Auszubildende im Handwerk erhalten Europass Mobilität
Seit 21 Jahren unterstützt die Handwerkskammer Potsdam ihre Mitgliedsbetriebe und Auszubildenden bei der Vorbereitung, Organisation und Durchführung von EU-geförderten Auslandspraktika. Dieser, durch das europäische Bildungsprogramm Erasmus+ auch finanziell geförderte, Lernaufenthalt ist nicht nur Ansporn für den Nachwuchs, andere Länder und Kulturen kennen zu lernen. Vor allem geht es darum, berufliche Erfahrungen außerhalb des eigenen Lehrbetriebs und Deutschlands zu sammeln. Am Tag des Handwerks erhielten aus der Hand des Europaministers Stefan Ludwig sowie von Brita Meißner, Vorstand der Handwerkskammer Potsdam, und dem Hauptgeschäftsführers der Handwerkskammer, Ralph Bührig, ihre Europässe Mobilität. 27 junge Männer und Frauen im feierlichem Rahmen Dieser dokumentiert die gesammelten Erfahrungen und beruflichen Kompetenzen und ist ein anerkanntes Dokument.
Die Auszubildenden des Kammerbezirks Potsdam absolvierten in den vergangenen 12 Monaten ein mehrwöchiges Auslandspraktikum bei Partnern der Handwerkskammer Potsdam, über das Erasmus+-Projekt des OSZ „Eduard Maurer“, oder sie nahmen andere empfohlene Austauschangebote wahr. Ob Lehrling im Bäckerhandwerk, als Zahntechniker, Fliesen-, Platten- und Mosaikleger, Maurer, Tischler oder Landmaschinenmechatroniker, ob Konditoren- oder Steinmetzazubi – alle brachten Erlebnisse mit, die ihr weiteres berufliches und persönliches Leben prägen. Dabei ging es nach England, Spanien, Italien, Dänemark, in die Niederlande, Türkei oder Frankreich.
Unter ihnen war auch Alexander Peglow, Auszubildender für Land- und Baumaschinenmechatronik in der KFL GmbH Löwenberg. Er wurde von seiner Chefin Claudia Degebrodt für seine gute Arbeit und guten schulischen Leistungen mit dem Auslandsaufenthalt belohnt. Als sie ihm den Vorschlag unterbreitete, war der angehende Land- und Baumaschinenmechatroniker zunächst einmal überrumpelt. Seine Eltern motivierten ihn, die Chance wahrzunehmen und das Abenteuer zu wagen. Dies und eine Nacht darüber geschlafen, und seine Entscheidung war gefallen. Im März führte ihn seine erste Auslandsreise drei Wochen ins spanische Malaga, in einen Handwerksbetrieb für Gartengeräte.
Alexander, 21, ist noch heute geflasht, denkt er an seine spanische Zeit zurück: „Das erste Mal völlig auf mich allein gestellt – klar hatte ich Bedenken und Zweifel, ob das wohl gut geht. Aber schon bei der Begrüßung waren diese vergessen, so herzlich wurden wir begrüßt und aufgenommen. Ich habe so vieles neu gelernt. Selbst die anfängliche Sprachbarriere war dank eines Crashkurses, Händen und Füßen, Mimik und Gestik und dem Googleübersetzer kein Problem mehr.“ Mit einem Mitbewohner verpflegte und organisierte er sich gemeinsam.
Daraus entstand eine Freundschaft. Mit dem Zug ging es 20 Minuten zur Arbeit. „Ich habe mich super wohl gefühlt. Die spanischen Kollegen waren alle mega. Wir haben durch unseren Korrespondenten Antonio neben der Arbeit viel über Land, Leute und die Kultur erfahren und erleben dürfen. Für mich war es eine unglaubliche, wunderschöne Erfahrung, die ich keinesfalls missen möchte. Ich bin meiner Chefin und der Handwerkskammer so dankbar, dass sie mir dies ermöglicht haben.“ Als „Ritterschlag“ bezeichnet er besonders das Vertrauen seines spanischen Chefs, der ihn gleich am zweiten Tag einen Rasentraktormotor auseinandernehmen und überprüfen ließ. Für ihn ist klar: Wenn er ausgelernt hat, will er noch einmal zurückreisen und alle erneut besuchen.