Analysen zu den lokalen Entwicklungen in der Landwirtschaft
Ein Forschungsteam der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde untersucht Möglichkeiten in Kasachstan, Pakistan und Tadschikistan. Bislang wurden die drei Länder im Zusammenhang mit Bioökonomie aufgrund ihrer wirtschaftlichen und politischen Lage wenig beachtet. Mit dem zunehmenden Einfluss des Nachbarlandes China ändert sich das.
Welche Alternativen zum Erdöl hätte Kasachstan? Welche Möglichkeiten gibt es in Tadschikistan für eine nachhaltigere Baumwollproduktion? Wie lassen sich Agrartechnologien in Pakistan entsprechend der Bedarfe in der Landwirtschaft optimieren, ohne dass kleinbäuerliche Haushalte davon benachteiligt werden? Im Rahmen der BMBF-geförderten Nachwuchsforschungsgruppe TRANSECT untersucht ein internationales Forschungsteam der HNEE die sozial-ökologischen Wirkungsgeflechte landwirtschaftlicher Transformationsprozesse in ausgewählten Regionen Zentral- und Südasiens. „Bislang ist diese recht unerforscht“, sagt Dr. Michael Spies, Leiter des Projekts TRANSECT an der HNEE, und ergänzt: „Dabei sind Kasachstan, Pakistan und Tadschikistan spannende Länder, die mit großen ökologischen und gesellschaftlichen Herausforderungen konfrontiert sind.“
Der Klimawandel ist bereits spürbar, es gibt Probleme mit der Bewässerung, zugleich waren die landwirtschaftlichen Systeme in der Vergangenheit von tiefgreifenden Veränderungsprozessen geprägt. Welche Option wäre Bioökonomie, verstanden als die nachhaltige Verwertung agrarischer und anderer biologischer Ressourcen für Ernährungssicherung, stofflich-industrielle Nutzung und Bioenergie? Mit welchen Chancen und Risiken für Mensch und Umwelt? Um das herauszufinden, arbeiten die HNEE-Wissenschaftler/innen mit der Bevölkerung aus den Regionen Punjab (Pakistan), Khatlon (Tadschikistan), und Almaty (Kasachstan) eng zusammen. „Jede Region stellt eine Fallstudie da, wobei im ersten Schritt Analysen zu den lokalen Entwicklungen in der Landwirtschaft gemacht werden, um anschließend zu schauen, welche Bioökonomie-Szenarien für die Zukunft denkbar sind“, beschreibt Projektkoordinatorin Madlen Mählis den Ablauf.
Im November dieses Jahres wird das Team mit der Feldforschung beginnen und insgesamt jeweils ein Jahr in jedem Land verbringen. Hierbei sind Workshops mit den Landwirt*innen und lokalen Partnern vorgesehen, um soziale und ökologische Risiken sowie politisch-planerische Gestaltungsspielräume zu beleuchten. Eine Forschungskooperation ist auch mit Kolleg*innen aus dem Nachbarland China vorgesehen. „China ist die Gemeinsamkeit der drei Länder und dessen wachsender Bioökonomiesektor lässt eine vielfältige Strahlkraft für die Region erwarten“, erklärt Dr. Michael Spies. Chinesische Perspektiven in die Forschung einzubeziehen sei eine logische Konsequenz, nicht zuletzt da China die Region in entwicklungs- und wirtschaftspolitischer Hinsicht stark prägen wird.