Die Region zu Gast in Reichenwalde
Innerhalb des Evangelischen Kirchenkreises Oderland-Spree fand der Adventsmarkt in Reichenwalde am Samstag statt. In alter Tradition und zum 20. Mal wurde dieses schöne Fest in friedlich-christlicher Atmosphäre gefeiert. Eigentlich findet der Adventsmarkt rund um die Dorf Kirche in Reichenwalde statt, die nun weithin sichtbar mit neuem Glockenturm eine besinnliche Ruhe ausstrahlt. Doch gibt es noch viel zu tun, bis die Kirche wieder in vollem Umfang zugänglich ist, so der Gemeindekirchenrats-Vorsitzende Ernst Neumeister. Die Sanierungsarbeiten sind noch voll im Gange, und mittlerweile, so habe es sich herauskristallisiert, sei der Ort der Begegnung auf dem Pfarrhof in Reichenwalde sehr willkommen.
Die Vorbereitungsgruppe in jedem Jahr setzt sich aus nahezu 20 Gemeindemitgliedern zusammen, die mit Herz und Engagement den Adventsmarkt organisieren. Die Idee hatte einst Elisabeth Neumeister aus dem Vogtland mitgebracht – wie man sieht, ein Erfolgsrezept. Das Anspiel am späten Nachmittag und zugleich die Eröffnung des Marktes übernahmen die Kinder der Gemeinde.
Gemeindepädagogin Annemarie Mai hatte mit den Kindern die Geschichte um „Den Wichernkranz“ einstudiert und sie brachten die Geschichte gekonnt auf der kleinen Bühne den vielen Gästen schauspielerisch näher.
Die Ursprünge der Adventskranz-Tradition gehen ins 19. Jahrhundert zurück. Im evangelisch geprägten Rauhen Haus in Hamburg – einer 1833 von Johann Hinrich Wichern gegründeten Stiftung für die Betreuung von Kindern – spielte das Weihnachtsfest eine große Rolle. In der Vorweihnachtszeit fragten die Kinder Wichern immer wieder, wann denn nun endlich Weihnachten sei. Um dieser Frage zuvorzukommen und den Kindern das Warten leichter zu machen, bastelte er 1839 eine Art Weihnachtskalender. Er nahm ein Wagenrad und befestigte darauf so viele Kerzen, wie es Tage vom ersten Advent bis zum Heiligen Abend waren.
Im Anschluss über nahm Pfarrer Sven Tiepner die Andacht und appellierte zum Schluss an die Spendenbereitschaft und die Nächstenliebe. Damit begann der Adventsmarkt mit all seinen kleinen, weihnachtlich-besonderen Momenten. Für die Kinder war das die Zuckerwatte und das Herumtollen, für die Erwachsenen der Glühwein und allerlei andere Köstlichkeiten. Für Aufsehen sorgte der bunte Berg der Geschenke. Es sei der Renner, war zu erfahren, Geschenke schon verpackt zu erwerben – nur dass man halt nicht weiß, was drinnen ist. Alles, was beim Adventsmarkt eingespielt wird, kommt zu gleichen Teilen der Gemeinde sowie dem Land Madagaskar für das Projekt Zaza Faly – für die Straßenkinder Madagaskars zugute. Der Adventsmarkt ist nicht nur ein Markt im klassischen Sinne, sondern auch ein Begegnungsort, der die gesamte Region zu Gast hat, vor allem diejenigen, die es lieben, dem Trubel auf den anderen Märkten zu entgehen.