Gemeinsam statt einsam…

… das ist die Idee und zugleich das Motto des Berliner Vereins „Gemeinnütziger Verein für selbstbestimmtes Wohnen und Arbeiten im Alter e.V.“, der in Fürstenwalde in unmittelbarer Nachbarschaft zum historischen Dom, mitten im Zentrum, eine sogenannte Demenz-WG betreibt. Der Standort ist für das Wohnen von Seniorinnen und Senioren optimal: Viel zu erleben, gut einkaufen und bummeln, gute Verkehrsanbindung, Restaurants und Cafés – alles, was das Herz begehrt, ist fußläufig zu erreichen. Was ist die Idee des Wohngemeinschaftskonzepts für an Demenz erkrankten Menschen?, haben wir die Betreiberin gefragt. Sie erklärte, dass ambulant betreute Wohngemeinschaften für Menschen mit Demenz einen dritten Weg zwischen Pflegeheimen und einer Pflege zu Hause, die Angehörige oft überfordert, darstelle. Die Betroffenen leben in einer WG als Mieterinnen und Mieter in einem geeigneten Haus oder einer Wohnung zusammen und werden dort von einem selbstgewählten, ambulanten Pflege- und Betreuungsdienst mit den notwendigen Leistungen versorgt. „So ein Haus haben wir in der Fürstenwalder Domstraße gefunden, ein frisch saniertes Bürgerhaus mit einem Maximum an Barrierefreiheit.

Die WG im Allgemeinen“, sagte sie, „sollte eine überschaubare Größe haben, damit die Chance da ist, eine echte ‚Gemeinschaft‘ entstehen zu lassen, ähnlich dem Vorbild der früheren ländlichen Großfamilie. Aus diesen Gründen ist unsere WG hier in Fürstenwalde zu einem Ort der Geborgenheit geworden. Unsere zentrale Idee war, einen an der ‚Normalität‘ orientierten Tagesablaufs zu organisieren. Rüstige WG-Bewohner beteiligen sich an der Erledigung alltäglicher Aufgaben (wie z.B. Kochen). Wir setzen mit unserer WG auf ‚Alltag statt Therapie!‘. Das Pflegepersonal ist in der WG zu Gast, nicht umgekehrt. Auch die Wohnung und das Wohnumfeld sind ‚normal‘.  Übrigens, die Küche ist in den Wohnraum integriert“, fügte sie hinzu. Jeder Bewohner der Wohngemeinschaft hat sein eigenes Zimmer und kann dieses mit privaten Möbeln und sonstigen Einrichtungsgegenständen ausstatten. Dies erleichtert den kranken Menschen eine räumliche Orientierung und vermittelt das Gefühl, „in den eigenen vier Wänden“ zu sein. Genau wie in einer eigenen Wohnung bewahrt der Bewohner seine Selbstständigkeit, ohne sich dabei allein und einsam zu fühlen, da er immer einen Ansprechpartner in seiner Nähe hat. Da mehrere WG-Bewohner zusammenleben, steigt die Zahl potentieller Helfer aus der Familie und dem Freundeskreis. Jeder Pflegepatient kann die Pflege- bzw. Betreuungsform frei wählen sowie den gewohnten Tagesrhythmus beibehalten. Neben den üblichen Pflegeleistungen sind Hilfen bei der Körperpflege, dem Frisieren, der Maniküre und Fußpflege und den Spaziergängen in den benachbarten Parkanlagen in das Tagesprogramm integriert. Damit wird natürlich auch klar, welcher scharfe Unterschied zu beispielsweise einem Altersheim besteht.

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In der Demenz WG gibt es kein institutionelles Reglement, an das sich ältere Menschen anpassen müssen. Lange Flure, Schwesternzimmer und ähnliches fehlen auch. In Wohngemeinschaften kann der demenzkranke Mensch z.B. aufstehen und frühstücken, wann er will. Eine Wohnküche macht dies möglich. „Wir möchten“, so die Betreiberin, „älteren, einsamen Menschen unsere Freundschaft anbieten, weil wir ihnen aus ihrer Isolation heraushelfen wollen, damit sie ihre Lebensfreude wiederfinden können. Die Versorgung von Betroffenen durch die Hauskrankenpflege ist ohne Zweifel notwendig und wichtig und für die meisten älteren Menschen sogar unverzichtbar. Sie kann jedoch nicht die menschliche Nähe, Vertrautheit, Freundschaft und Zuwendung ersetzen. Wir möchten gerne älteren Menschen bei Krankheit und Pflegebedürftigkeit so weit wie möglich ein selbstbestimmtes und selbstständiges Leben zusichern, deshalb engagiert sich unser Verein auf diesem Gebiet. Einen wichtigen Punkt“, sagte sie, „will ich noch hinzufügen. Im Mittelpunkt stehen bei uns die Bewohnerinnen und Bewohner mit ihren Interessen, Sorgen und Bedürfnissen.“

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