Elektrogeräte reparieren und gebraucht kaufen
Jeden Tag entsteht in Deutschland ein Haufen Elektroschrott, der schwerer ist als 20 Blauwale. Um weniger Müll zu produzieren und Ressourcen zu schonen, ist es wichtig, Geräte möglichst lange zu benutzen, diese zu reparieren oder gebraucht zu kaufen. Setzen Sie sich doch in der Fastenzeit mit dem Thema auseinander. Benedikt Jacobs, Bund-Experte für Rohstoff- und Ressourcenpolitik, erklärt, worauf es ankommt.
Was ist das Problem beim Kauf neuer Elektrogeräte?
Bei der Anschaffung neuer Elektrogeräte gibt es ein großes Problem: Elektrogeräte werden irgendwann zu Elektroschrott. Damit werden wahnsinnig viele Ressourcen verschwendet. Geräte sind von der Industrie so hergestellt, dass sie schlecht oder gar nicht reparierbar sind. Es fehlen Produktplänen, die dabei helfen würden, Geräte auseinanderzubauen. Oft gibt es keine Ersatzteile und wenn doch, dann sind diese teilweise nicht bezahlbar.
Worauf sollten Verbraucher vor dem Kauf achten?
Für Sie als Verbraucher ist es wichtig herauszufinden, welches Gerät langlebig, schadstofffrei und reparierbar ist. Das ist jedoch oft nicht einfach. Was helfen kann: Informieren Sie sich vor der Neuanschaffung mit unabhängigen Testberichten im Internet oder bei der Verbraucherzentrale. Achten Sie bei neuen, großen Elektrogeräten auf den Energieverbrauch. Das verpflichtende EU-Energielabel bietet Orientierung zur Energieeffizienz und enthält weitere Informationen, wie den Wasserverbrauch bei Waschmaschinen. Auch Zertifikate wie der Blaue Engel helfen, umweltschonende Produkte und Geräte zu identifizieren. Klar ist, dass jede Reparatur im Vergleich zu einem Neukauf aktiver Ressourcenschutz ist.
Was kann man tun, wenn ein Elektrogerät kaputtgegangen ist?
Klären Sie zunächst, ob eine Reparatur möglich ist. Das erfahren Sie beim Verbund freier Werkstätten oder in Reparatur-Cafés und -Initiativen. In vielen Städten gibt es solche Anlaufpunkte für eine Reparatur. Die ReMap-Berlin ist beispielsweise eine interaktive Karte, die Ihnen diese und viele weitere Orte für Berlin zeigt. Ressourcenschonung und Klimaschutz hängen eng zusammen: Würde die Lebensdauer aller Smartphones in der EU um ein Jahr verlängert, könnten 2,1 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr eingespart werden. Das entspricht den Emissionen von einer Million Autos. Falls sich Ihr Elektrogerät nicht reparieren lässt, entsorgen Sie es fachgerecht. Nur so können die Rohstoffe recycelt werden.
Wie kann man möglichst ressourcenschonend ein kaputtes Gerät ersetzen?
Das Gerät, das am meisten Ressourcen schont, ist das, was nicht produziert wird. Fragen Sie sich deshalb, ob Sie wirklich ein neues Gerät brauchen. Denn es gibt inzwischen viele Alternativen: Leihläden, Tauschinitiativen und andere Sharing-Modelle ermöglichen die Nutzung eines Geräts, ohne dass Sie dieses neu kaufen müssen. Bei Geräten, die sie täglich brauchen, wie einem Kühlschrank oder einem Smartphone, lohnt es sich, diese gebraucht zu kaufen. Das spart Geld und Ressourcen. Dafür gibt es mittlerweile viele Onlineplattformen.
Hintergrund: Der BUND fordert ein Recht auf Reparatur. Das Recht muss unabhängig vom Hersteller gelten. Jede neu produzierte Ware muss verpflichtend reparierbar sein. Daneben gibt es viele weitere Maßnahmen, die die Politik einfach umsetzen könnte und die dabei helfen, die Reparaturquote deutlich zu erhöhen.