Landesumweltamt bittet Bürger um Mithilfe bei der Zählung
Igel und Eichhörnchen erfreuen sich großer Bekanntheit und Beliebtheit, dennoch werden diese besonders geschützten Säugetierarten kaum gezielt erfasst und gemeldet. Um das Vorkommen von Igeln und Eichhörnchen im Land Brandenburg besser einschätzen zu können, bittet das Landesamt für Umwelt deshalb Bürger um die Mitteilung von Sichtbeobachtungen oder Totfunden.
Ab sofort können auf den Internetseiten des Landesamts für Umwelt unter der Rubrik „Naturschutzstation Zippelsförde“ Beobachtungen von Igeln und Eichhörnchen punktgenau eintragen werden. Neben den Meldeportalen sind dort auch Steckbriefe zu beiden Säugetieren zu finden. In den letzten Jahren ist der Igel, wissenschaftlich korrekt bezeichnet der Braunbrustigel, vielerorts stark zurückgegangen. Die verbliebenen Tiere wandern aus den ausgeräumten ländlichen Gebieten zunehmend in Siedlungsgebiete, Parks und Gärten ein. Um diese Wanderung genauer zu dokumentieren und eine vollständigere Übersicht zur Verbreitung zu erhalten, hat das Landesamt für Umwelt ein Meldeportal eingerichtet. Die Orientierung des Igels in Richtung unserer Städte und Dörfer wirft die Frage auf, wie dem stacheligen Gartenfreund vor Ort am besten geholfen werden kann. Die beste Igelhilfe ist ein naturnaher bunter Garten. Dichte Gebüsche und Hecken aus heimischen Gehölzen, Laub- und Reisighaufen sowie Hohlräume unter Holzstapeln bieten Unterschlupf. Dort errichtet der dämmerungs- und nachtaktive Einzelgänger ein gegen Kälte und Nässe geschütztes Nest für den Winterschlaf, aus dem er im Frühjahr wiedererwacht. Deshalb ist Vorsicht beim Umsetzen von Reisighaufen geboten. Sie dürfen keinesfalls unkontrolliert verbrannt werden, denn mitunter befindet sich darin ein Igelnest, in dem nach lautstarker Paarung und 32 bis 36 Tagen Tragzeit ab Mitte Mai die ersten Jungtiere zur Welt kommen. Als leidenschaftliche Insektenfresser vertilgen Igel laut schmatzend Käfer, Regenwürmer, Schnecken und Insektenlarven. Der Igelnahrung ist mit einem Garten ohne Chemie, dafür mit nektar- und pollenreichen heimischen Blütenpflanzen und vielfältigen Lebensräumen am besten geholfen. Auch ein Insektenhotel kann kleine Wunder bewirken. Darüber hinaus sind Wildkräuter wie Giersch und Brennnesseln wichtige Futterpflanzen für Schmetterlingslarven. Dem Einsatz von Motorsensen und Mährobotern ist der Igel trotz seines ureigenen Schutzmechanismus‘ – der bei Gefahr eingerollten Kugel – hilflos ausgeliefert. Nicht zuletzt benötigen Igel mindestens faustgroße Durchschlüpfe in Zäunen und Mauern, da sie auf der Nahrungssuche große Gebiete durchstreifen. Eine naturnahe Gartengestaltung hilft auch den Eichhörnchen. Optimal sind Haselnusssträucher oder Walnussbäume sowie Obstbäume und eine nicht zu akribische Bodenpflege im Garten, da die Tiere dort ihre Wintervorräte verstecken. Frisches Trinkwasser ist besonders an heißen Tagen sehr wichtig und sollte in einer flachen Schale vor Katzen geschützt angeboten werden. Zufüttern ist durchaus möglich, es sollte jedoch nur artgerechtes Futter wie Sämereien, Nüsse und Früchte oder auch Rosinen, Maronen und Bucheckern vorgelegt werden. Regentonnen als häufige Todesfalle für Eichhörnchen und andere Wildtiere sollten abgedeckt und Schwimmbecken sowie Teiche mit einem Ausstieg versehen werden. Auf dieser Seite des Landesamtes für Umwelt können Igel und Eichhörnchen gemeldet werden: https://lfu.brandenburg.de/lfu/de/aufgaben/natur/artenschutz/naturschutzstationen/naturschutzstation-zippelsfoerde/ |