Sie sind schon wieder Geschichte

Geboten wurde ein umfangreiches Programm, vom Konzert, ganz unterschiedlichen Lesungen, Sonderführungen im Gerhart-Hauptmann-Museum bis hin zu Ausstellungseröffnungen. „Erfreulich war in diesem Jahr die Beteiligung an den Veranstaltungen und das rege Interesse der Zuschauer und Gäste“, zieht Stefan Rohlfs, der Leiter des Gerhart-Hauptmann-Museums Bilanz.
Mit einem hochwertigen Konzert „Willst du dein Herz mir schenken“ präsentiert vom Duo „arthe musica“ wurden die Gerhart-Hauptmann-Tage am 8. November 2019 in der evangelischen Genezareth-Kirche eröffnet. Über 100 Zuhörer lauschten der romantischen Musik, vorgetragen von Dörthe Haring (Mezzosopran) und Arne Zauber (Orgel, Bandoneon und Akkordeon).

Eine schauspielerische Höchstleistung bot am 10. November der Mime Bernd Stempel vom Deutschen Theater Berlin mit seinem Ein-Personen-Stück „Das Hexenlied.“ Zwar keine darstellerische Leistung, aber eine wunderbare musikalische Begleitung bot der Pianist Sören Gundermann, der die Autorenlesung „Lebensbogen IV – Lyrik und Jazz“ am 14. November 2019 im Bürgersaal des Rathauses begleitete. Die Mitglieder der Friedrichshagener Verswerkstatt stellten ihre neuesten Werke vor. Ein ebenso großes Interesse gab es zur Lesung „Von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang“ der Schreibwerkstatt Erkner, die sich in ihrem neuesten Werk mit Hauptmann beschäftigten und ihre druckfische Broschüre präsentierten. Auch die Lesung „Grünheide, Grünheide“ mit den Texten von Helga Novak fand erfreulicherweise reges Interesse, so Stefan Rohlfs. „Die Lesung war sehr gut, auch sehr gut besucht. Aber an dieser Stelle soll nicht verschwiegen werden, dass einige Besucher etwas enttäuscht waren. Was nicht mit der Lesung als solches zu tun hatte, sondern mit den vorgestellten Texten.“

Als Höhepunkt der diesjährigen Gerhart-Hauptmann-Tage bezeichnet Stefan Rohlfs die Romanvorstellung am Sonntag, den 24. November 2019, „Der große Stechlin“ von Theodor Fontane mit Jutta Hoppe (Lesung) und Christiane Klonz (Klavier). Bereits zum vierten Mal gastierte das bewährte Frauenduo im Museum. Vorgestellt wurde im Fontane-Jahr dessen letzter Roman in stark gekürzter Form, untermalt mit Kompositionen von Schubert, Schumann und Beethoven. „Das Publikum war begeistert“, so Rohlfs.

Die Ausstellungseröffnung „Der Narr in Christo Emanuel Quint“ mit Radierungen des Malers und Grafikers Heinrich Ehmsen war mit 40 Gästen hervorragend besucht. Erstmals wird in Erkner dieser 1927 entstandene Zyklus als Leihgabe präsentiert und ist noch bis zum Jahresende im Gerhart-Hauptmann-Museum zu sehen. Weniger Interesse fanden hingegen die beiden Sonderführungen im Museum und die Lesung „Das Drama ist meine Form des Denkens“ mit der Schauspielerin Blanche Kommerell und ihren Studenten der Universität Witten / Herdecke statt. „Diese Veranstaltungen waren eher dürftig besucht“, schätzt Rohlfs kritisch ein.

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Mit der szenischen Lesung „Fasching“, dargeboten von Zehntklässlern des Wahlpflichtfaches Darstellendes Spiel des Carl-Bechstein-Gymnasiums Erkner und den Sprechern Nikita Garin, Johanna Rath, Raphaela Scherfling und Jörg Schulze, der auch den Text bearbeitet, endeten am 26. November die diesjährigen Hauptmann-Tage. Mit der Qualität und den Besucherzahlen ist der Hauptorganisator sehr zufrieden. „Mit der Wahl von vier Veranstaltungsorten, dem Gerhart-Hauptmann-Museum, dem Carl-Bechstein-Gymnasium, der evangelischen Genezareth-Kirche und dem Bürgersaal im Rathaus sind wir breit aufgestellt und das zeigt Wirkung, was wir an den Besucherzahlen spüren.“

Der wegen Krankheit ausgefallene Vortrag „Gerhart Hauptmann und Johann Joachim Winkelmann“ von Dr. Frank Piontek wird am 5. Juni 2020 nachgeholt, schaut Stefan Rohlfs schon in die Zukunft. Der Termin für die Gerhart-Hauptmann-Tage 2020 steht bereits fest und auch für die Eröffnungsveranstaltung gibt es bereits konkrete Vorstellungen. Der enorme Zeitvorlauf ist nötig, um gute Künstler rechtzeitig binden zu können. Ein Projekt ist bereits in Arbeit: Im kommenden Jahr wird im Rahmen der Reihe „Der große Romans“ Erich Maria Remaqures (1898 bis 1970) berühmtes Werk aus dem Jahre 1956  „Der schwarze Obelisk“ vorgestellt, verrät Rohlfs.
Die Gerhart-Hauptmann-Tage stehen alljährlich unter der Führung des Gerhart-Hauptmann-Museums und des Gerhart-Hauptmann-Forums der Stadt Erkner.

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