Nur gesichert essbare Pilze sammeln

Geht der Sommer feuchtwarm in den Herbst über, steigt die Vorfreude bei vielen Menschen: Auf in die Pilze! Pfifferlinge mit Knödeln, gefüllte Champignons oder panierte Parasole – Pilze sind schmackhaft, eine gute Fleischalternative und wachsen fast überall. Doch Vorsicht ist geboten: Wer wenig Erfahrung hat, sollte nicht einfach drauf los sammeln. Denn die Verwechslungsgefahr ist dabei groß, und der Verzehr giftiger Pilze kann im schlimmsten Fall im Krankenhaus enden. Corinna Hölzel, Referentin Abteilung Biodiversität des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland erklärt was es auch für erfahrene Sammlern zu beachten gibt.

Wo Pilze wachsen
Pilze gibt es praktisch überall und das ganze Jahr hindurch. Doch ihre Fruchtkörper bilden sich meist erst, wenn der Boden gut durchfeuchtet ist. Wer Pilze sammeln will, darf den richtigen Zeitpunkt nicht verpassen – und sollte wissen, wo die Suche Erfolg verspricht. Viele beliebte Pilze wachsen auf nährstoffarmen, zum Beispiel sandigen Böden. Beliebte Speisepilze wie Maronenröhrling, Pfifferling und Perlpilz finden sie vor allem in bodensauren Nadelwäldern. Steinpilze, Parasol, Rotkappe, Birkenpilz oder Täublinge zusätzlich auch unter Laubbäumen. Naturnahe Wälder mit alten Bäumen und reichlich Totholz versprechen ebenfalls Erfolg. Besonders hier findet man Pilze, die Holz als Nährboden nutzen. Zu den essbaren Arten zählen Hallimasch und Stockschwämmchen, Austernseitling und Krause Glucke. Da sie ihren Wasserbedarf dem Holz entziehen, sind sie weniger von Regenfällen abhängig.

Naturschatz erhalten
Beinahe alles, was wir in der Natur lieben und anschauen, ist mit Pilzen verwoben. Alles Leben im Boden hängt vom Wirken dieser Fadenwesen ab. 95 Prozent unserer Landpflanzen leben in Symbiose mit Pilzen, also in wechselseitiger Abhängigkeit zu beider Nutzen – auch Nahrungsmittel wie Mais und Getreide, Obst und Gemüse.
Wir tun gut daran, sorgsam mit den Pilzen umzugehen. Etwa ein Drittel unserer heimischen Pilzarten ist entweder sehr selten oder gefährdet. Fünf Prozent sind gar vom Aussterben bedroht oder bereits verschwunden.Weniger das Sammeln gefährdet die Pilze als vielmehr die intensive Land- und Forstwirtschaft. Besonders die Überdüngung der Böden und ihre Belastung mit schwerem Gerät sind ein Problem. Auch wer Mischwälder durch Monokulturen ersetzt, naturnahe Lebensräume zerstört, Magerwiesen zu Intensivgrünland umwandelt oder Feuchtwiesen und Moore trockenlegt, schadet der Pilzwelt.

Richtig sammeln
Pilze für den eigenen Verzehr zu sammeln ist grundsätzlich unproblematisch. Solange darauf geachtet wird, nur das zu sammeln, was man wirklich selber essen kann. Sammeln Sie unbedingt nur, was sie sicher kennen. Schonen sie Naturschutzgebiete. Und ernten Sie Pilzkörper, indem Sie den Stiel knapp über dem Boden abschneiden. Auch das Putzen sollte im Wald erfolgen. So spart sich viel Arbeit zuhause und alle Nadeln und Blätter verbleiben dort, wo sie hingehören. Abgesehen von einigen gut erkennbaren Arten gibt es auch zahlreiche Verwechslungsmöglichkeiten mit Giftpilzen. Bei mehr als jeder zweiten Art ist das nur mit einem Blick auf die Sporen und andere Mikromerkmale möglich. Für Laien empfiehlt die Expertin, an einer fachkundigen Führung teilzunehmen.

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Eine andere Möglichkeit ist, Pilze mit einem Pilzbestimmungsbuch oder dem Smartphone zu bestimmen. Dafür bietet der Bund, die App „ID-Pilze“ an.


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