Mit dem Laufbus in die Schule
Die Verkehrssituation rund um Grundschulen ist in vielen Orten angespannt, ob in Berlin oder den Berliner Umlandgemeinden, besonders aber vor der Löcknitz-Grundschule in Erkner. Einige Eltern fahren ihre Kinder mit dem Auto bis vor das Schultor. Dort wird gehalten, Kinder, Schulranzen und Sportbeutel werden aus dem Auto geladen. Nach verschiedensten Abschiedsritualen drängeln sich andere Fahrzeuge vorbei. Eine unübersichtliche Situation entsteht. Dazu kommen Hektik, Angespanntsein und vielleicht auch eine Portion Genervtsein am frühen Morgen.
Anders ist dies unweit des Sportzentrums in Erkner. Eine Gruppe von fünf Schülern (mit der Mappe auf dem Rücken) bilden einen Laufbus und werden dabei von einem Elternteil begleitet. Cecille Peacock, eine Mutter, die diesen Laufbus mitinitiiert hat, hat damit sehr gute Erfahrungen gemacht. „Ich finde, die Kinder werden so viel schneller selbstständig. Sie gehen nicht allein den Weg zur Schule, sind in der Gruppe unterwegs, bewegen sich an frischer Luft und lernen so fast schon nebenbei die Verkehrszeichen kennen. Und – sie kennen bestimmte Gefahrenpunkte in unserer Stadt.“
Die Kreisel sind Orte, an denen es für die jüngeren Verkehrsteilnehmer schnell unübersichtlich werden kann. Ein weiterer Gefahrenpunkt für Kinder ist z.B. die schlecht einsehbare Ausfahrt vom Rathauspark auf die Friedrichstraße. Laufbusbegleiter schildern: „Von ganz allein bleiben da die Kinder stehen und schauen erst, wie die Lage ist, ob sich vom Parkplatz Rathauspark oder aus der Tiefgarage ein Fahrzeug nähert.“
Cecille Peacock und Jens Wienand, beide Mitglieder der Schulkonferenz, haben aber auch durch eigene Beobachtungen bemerkt, dass klassen- und jahrgangsübergreifend Freundschaften geschlossen wurden. Da freuen sich die Kinder auf den Montagmorgen, um ihre Erlebnisse vom Wochenende gleich mit Freunden zu teilen. Die Lehrer aus der Löcknitz-Grundschule bescheinigen den beiden Eltern: die Laufbus-Kinder sind ruhiger und ausgeglichener, wenn der Unterricht beginnt.
Die Aktion Laufbus wird in den kommenden Wochen in der Löcknitz-Grundschule stark beworben. Besonders die Eltern der zukünftigen Erstklässler bis hin zur 2. und 3. Klasse werden dabei angesprochen. Ziel ist es: gar nicht erst mit dem Auto in die Lange Straße fahren, sondern viel früher sein Kind in der Gemeinschaft auf den Weg zu schicken. Niemals allein, immer in kleinen Gruppen, die nun organisiert werden. Um solch einen Laufbus in Erkner zu installieren, hat sich auf Beschluss der Stadtverordnetenversammlung eine Arbeitsgruppe aus Vertreten der Fraktionen der
Stadtverordnetenversammlung, der Schulkonferenz der Löcknitz-Grundschule sowie aus engagierten Vereinen und der Stadtverwaltung gebildet, die dieses Projekt vorbereitet, strukturiert und koordiniert. So werden Treffpunkte gefunden, sogenannte Haltestellen, wie bei einem richtigen Bus. Die Haltestellen sind so gewählt, dass sie von den Kindern allein erreicht werden können oder die Kinder von den Eltern dort hingebracht werden können. Derzeit sind u.a. der Lidl-Parkplatz, der Bahnhofsvorplatz oder das Rathaus als Haltestellen im Gespräch. Start für das Projekt ist der 8. August. Cecille Peacock und Jens Wienand haben auch gleich eine Idee parat, wie zu den Laufbus-Kindern auch Laufbus-Betreuer gewonnen werden können. „Jeder ist Teil des Laufbusses. Kinder und Eltern, vielleicht sogar die Großeltern. Wer sein Kind für den Laufbus anmeldet, sollte bereit sein, auch an einem Tag in der Woche mitzulaufen und die Gruppe zu begleiten. Dies hat auch den Vorteil, dass man nur an einem Tag der Woche die Begleitung zur Schule organisieren braucht.“
Die Mitglieder der Arbeitsgruppe Laufbus werden in den kommenden Wochen zu bei verschiedensten Gelegenheiten und Veranstaltungen sowie auf der Internetseite der Löcknitz-Grundschule und der Stadt Erkner informieren.