Tänzerisches Können & elektrisierende Kostüme
Was für eine Leistung – und das bei 40 und mehr Grad Celsius am Tage, von den Innentemperaturen wollen wir hier erst gar nicht reden! Marcel Schnieber, Chef des Tanzkreises Fürstenwalde, hat – wie wir alle – während des Lockdowns nicht den Kopf in den Sand gesteckt. Ganz im Gegenteil, er hat für den Erhalt seines Ensembles gekämpft. Wie schon oft beschrieben, Kreativität und neue Herausforderungen zeichnen ihn aus. Mit verschiedenen Aktionen hat er die Zeit beispielsweise mit Live-Streams und Onlineunterricht für die Tanzgruppen, von den Kleinsten bis zu den Größten, bestritten. Dabei hat er, auch wenn es schwierig erschien, neue Tänze mit den Tänzern entwickelt und einstudiert. Und jetzt, seitdem es die ersten leichten Lockerungen gibt, besteht auch wieder die Möglichkeit, zusammen zu tanzen.
Seit fast vier Wochen – erst draußen in einem Zelt, dann wieder drinnen mit Abstand – konnten sie das Erlernte forcieren. Auch wenn alle irgendwie glücklich sind, rauszukommen mit ihren Freunden im Tanzkreis, ihrem Hobby nachzugehen, ist das irgendwie nicht dasselbe, als wenn man auf der Bühne steht mit einem großen glitzernden Bühnenprogramm und den Gästen einem bunten Blumenstrauß des gemeinsam Erlernten zeigen kann. Es ist, so der Tanzkreischef, gut und gerne zwei Jahre her, dass die Eltern ihre Kinder live auf der Bühne gesehen haben, was sicherlich schmerzt in vielerlei Hinsicht. Eine Lösung wurde auch dafür gefunden: Livestream ist nicht für eine Ewigkeit, aber eine DVD schon. Durch die guten Kontakte zur Gerhardt-Goßmann-Grundschule, wurde dem Tanzkreis aus alter Verbundenheit für zwei Tage die große Aula zur Verfügung gestellt. Das gesamte Technikteam – Bruder Daniel, der wie immer gekonnt alles Technische in die Tat umsetzt, und Marco, dem Licht-Choreographen, dem Kapellmeister mit den Fingern am Abzug für die zeitgleiche Einspielung der Musik – hatte die Aufgabe, die Aula für diese Challenge vorzubereiten. Freunde halfen beim Transport des Equipments, in der Aula wurden die Fenster tiefschwarz abgehängt, die LED-Wände in Position gebracht und das Licht positioniert. Vorbereitungen soweit abgeschlossen! Das Filmteam „Nomie87 & Cleo“, gute Freunde des Ensembles, war voller Spannung, besonders Cleo, denn für sie war das eine Premiere, bei so einer großen Aufführung dabei zu sein. Nomie87 war da schon abgeklärter, seine Erfahrung auf dem Gebiet ist schon besonders. Mit drei Kameras an unterschiedlichen Positionen wurde die Aufzeichnung bestritten und innerhalb der jeweiligen Gruppe gab es dann noch Nahaufnahmen. Das Filmteam muss dann letztendlich diese Fülle von Aufnahmen noch schneiden. Es soll daraus ein Film wie aus einem Guss entstehen. Und der Dirigent, der das alles koordiniert und immer mit einem wachen Adlerauge alles überblickt, kann als der Tanzkreischef, liebevoll „der Schleifer“ genannt, nun aus dem Vollen schöpfen. Am Sonntag waren es dann nur noch fünf Gruppen. Annalena, selbst auch ambitioniert, ist ebenfalls Trainerin im Tanzkreis. Ihre Tanzgruppe trat genauso energisch auf wie alle anderen, wobei es schwer ist, eine so große Mädchengruppe unter einen Hut zu bekommen. Dass es geht, bewies sie auf eindrucksvolle Weise. Hinter der Bühne spürte man gleich, wie es knisterte in der flirrenden Hitze des Gefechts. Die Kinder waren voller Begeisterung, geschminkt und im Kostüm steckten sie die Hitze, die nur durch die Ventilatoren etwas abgekühlt wurde, locker weg und gaben ihr Bestes. Marcel, der immer im Kontakt mit dem Kamerateam und der Technik war, feilte an den Positionen der Tänzer gleichermaßen wie mit den Akteuren am Licht der Aufnahme-Einstellungen. Er stand im Schatten und die jungen Künstler im hellen Schein der Scheinwerfer, er opferte sich mit auf, tanzte die Schritte mit, rief lauthals um Positionen nuancenreich zu verändern. Alles klappte wie am Schnürchen. Hier und da gab es auch ein zweites und drittes Mal, bis es richtig saß, aber das war eher die Ausnahme. Das tänzerische Potenzial hat sich maßgeblich weiterentwickelt. Es ist ja auch ein „Wollen-Faktor“, endlich wieder loszulegen. Die Freude und die Begeisterung der jungen Künstler sind dabei echt zu spüren. Und das schönste kommt immer zum Schluss, die Krönung: das Erleben der P13 “Lost Boy About us, This is me” und von jetzt an „Billie Jean, This me“. Der Wow-Effekt, das muss man gesehen haben! Eine kurze Klappe, Kamera 1 läuft, 2 & 3 auch, alle Künstler in Schwarz getaucht, absolute Ruhe, der Raum verfinstert, es liegt Hochspannung in der Luft. Dann plötzlich die Musikeinspielung, die Künstler haben Westen um mit LEDs, die in verschiedenen Farben, strategisch den Schritten unterworfen, passend zum Titel leuchten – genial! Die schwüle Wärme macht der Technik zu schaffen, es zeigen sich kleine Schwachstellen, die sofort behoben werden. Daniel ist da schon geübt und hat sich gleich was Neues für die LED-Kostüme zum nächsten Auftritt ausgedacht. Und der zweite Titel stand dem vorangegangenen in nichts nach. Elektrisierende Kostüme mit EL-Schnur und wieder Perfektion, der Wow-Effekt war unglaublich. Man kann sich schon jetzt auf das Gesamtwerk freuen. |