Hort Sternschnuppe in Fürstenwalde steht vor dem Aus

Was für eine Schlamperei, schon seit langen arbeiten die pädagogischen Kräfte des in Trägerschaft der Stadt Fürstenwalde befindlichen Hort „Sternschnuppe“ in Unterbesetzung. Nahezu 160 Kinder an spitzen Tagen und manchmal nur 3 oder 4 Erzieher, die sich um die Kinder kümmern können. Auch als pädagogische Fachkraft, was im Übrigen ein Studium und Ausbildung von 5 Jahren voraussetzt, um seinen Traumberuf als Staatlich anerkannter Erzieher auszuüben, stößt an seine mentalen Grenzen. Auf Dauer gesehen dürfte jedem, der bei gesundem Menschenverstand ist, klar sein, dass damit keinem geholfen ist und das eine Lösungen her muss. Sicherlich hat das Hort-Team für Verbesserungen gekämpft und die Sorgen und Nöte an den Träger, der Stadt Fürstenwalde weitergeleitet. Doch es hat nichts großartiges bewirkt, außer dass nun alle Pädagogen vor einem Scherbenhaufen des Willens für die Kinder einzustehen und als motivierte Fachkräfte in andere Einrichtungen der Stadt wechseln müssen. Dort werden sie auch gebraucht, aber für die Eltern der 160 Kinder, die alle Beruflich ebenfalls arbeiten gehen ist das ein Schlag ins Gesicht.

Die Eltern treffen sich am Donnerstag auf dem Marktplatz um 15 Uhr zum Protest gegen die Schließungspläne der Stadt Fürstenwalde.

Die Gedanken und die Richtigstellung aus der Sicht der Erzieher können sie hier lesen:

Ich spreche im Namen des Hort-Teams Sternschnuppe.

Ich möchte damit beginnen zu betonen, wie katastrophal die gesamte Situation für die betroffenen Familien sein muss.

Allen Erziehern liegen die Kinder sehr am Herzen und uns tut der Gedanke weh, dass Uneinigkeiten für sie, diesen radikalen Abbruch der außerschulischen Betreuung, bedeuten.

Wir melden uns erst jetzt zu Wort, da wir zunächst das uns angekündigte Personalgespräch, mit dem Bürgermeister und dem Personalrat, abwarten wollten.

Wir hatten Hoffnung, dass es hierbei zu einer Aussprache und zu einem Austausch über mögliche Handlungsideen kommt.

Leider hat ein solch konstruktives Gespräch nicht stattgefunden.

Alle, nicht mehr arbeitsunfähig erkrankten Mitarbeiter, erschienen pünktlich zum Gespräch.

Erst vor Ort erfuhren wir, dass das Gespräch nicht gemeinsam, sondern einzeln und nicht mit dem Bürgermeister, sondern mit verschiedenen untergeordneten Personen stattfinden würde.

Im Rahmen dieses Gespräches erhielten alle anwesenden Mitarbeiter die jeweilige Information zur Versetzung in eine andere Einrichtung der Trägerschaft der Stadt.

Daraus folgend möchten wir betonen, dass spätestens ab morgen, den 12.06.2024, arbeitsfähiges Personal zur Verfügung gestanden hätte, welches im hohen Maße daran interessiert ist, eine Notbetreuung sicherzustellen, bis wieder mehr Personal zur Verfügung gestanden hätte.

Zum Sachverhalt der Schließung in der vergangenen Woche möchten wir sagen, dass es am Donnerstag zusätzlich zu bereits länger erkrankten Kollegen, zu einem Ausfall des fast vollständigen Personals kam.

Die Schließung der Einrichtung, mangels Personal, am Donnerstag und Freitag ist demnach nicht zuletzt, durch gesetzliche Vorgaben, absolut nachvollziehbar. Am Freitag erhielten die zuletzt erkrankten Mitarbeiter auf postalischem Weg ein Schreiben des Bürgermeisters, in welchem die Echtheit ihrer Krankschrift angezweifelt wurde.

Zusätzlich erhielten Sie in diesem Schreiben die Information, dass sie bis einschließlich Dienstag, den 11.06.2024, von der Arbeit freigestellt seien. Die Arbeitsunfähigkeit der Mitarbeiter hatte zu keinem Zeitpunkt seine Ursache in den folgend beschriebenen Problemen der Einrichtung. Ein Schreiben, dass die Eltern seit dem Wochenende erhielten, informierte uns Erzieher auf Umwegen über die sozialen Medien darüber, dass die Einrichtung langfristig geschlossen bleiben wird und mit neuem Personal wiedereröffnet wird. In diesem Schreiben wird ein unmittelbarer Zusammenhang zwischen Problemen und Krankschriften hergestellt. Das ist falsch!

Zudem beschreibt der Bürgermeister Matthias Rudolph darin, Hilfsangebote, welche wir als Einrichtung erhalten haben, jedoch nicht akzeptiert hätten.

Zusätzliches Personal:

Vertretungspersonal einer Leasingfirma unterstützte punktuell, fiel jedoch nicht nur zuletzt auch krankheitsbedingt aus. Trägerseitige Vertretungspersonen unterstützten lediglich in der vergangenen Woche (eine Person). Neues Personal in der Einrichtung diente lediglich dazu, Lücken zu schließen, welche durch Abgänge aus dem Team entstanden sind. Die Anschuldigungen des Trägers unterstellen demnach auch neu eingestelltem Personal, beratungsresistent zu sein und Hilfsangebote nicht anzunehmen.

Supervision:

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Eine Supervision hat seit der Gründung der Einrichtung im Jahr 2018 nicht stattgefunden, obwohl wir uns dieses mehrfach wünschten!

Fortbildungsbedarf:

Einzelne Mitarbeiter erhielten trotz mehrfacher Erinnerung an den Träger oft keinerlei Rückmeldungen auf ihre Fortbildungsanträge.

Begleitung durch die inklusive Kompetenzstelle der Lebenshilfe:

Hier gab es lediglich ein produktives Erstgespräch zum Kennenlernen, ein angedachtes Folgegespräch hat bisher nicht stattgefunden.

Zum Zeitpunkt der Schließung befand sich die kommissarisch eingesetzte Leitung seit lediglich drei Wochen unterstützend im Haus. Zwei bis drei Mal pro Woche für einzelne Stunden am Vormittag, außerhalb der Kinderbetreuungszeit.

Die bisherige Leitung der Einrichtung verließ die Einrichtung nicht auf eigenen Wunsch. Den Eltern wird in dem Brief mitgeteilt, dass durch das bestehende Personal eine Gefahr für ihre Kinder ausginge. Dies möchten wir klar ablehnen und klarstellen, dass lediglich durch den Personalschlüssel eine Gefährdung, im Sinne der Aufsichtspflichtverletzung, hätte vorliegen können.

Seit Gründung der Einrichtung gab es wiederholt teils massive Personalprobleme. Wir als pädagogisches Personal haben regelmäßig darauf hingewiesen, dass die Einrichtung unter anderem aufgrund der besonderen Klientel einen erhöhten Bedarf an idealerweise zusätzlich qualifiziertem Personal, wie Heilpädagogen, Sozialpädagogen, sowie mehr Personal für einen besseren Personalschlüssel benötigt.

In dem Brief schreibt der Bürgermeister den Eltern, dass die Einrichtung unter anderem mit der Verbesserung dieses Punktes wiedereröffnet wird. Wir würden uns freuen, teil dieses neuen Teams sein zu können und unserer Arbeit endlich unter besseren Bedingungen nachgehen zu können.

Leider scheint uns dieser Schritt verwehrt zu werden, schreibt und spricht der Bürgermeister doch von gänzlich neuem Personal und einem kompletten Neustart.

Die in dem Brief erläuterten Verbesserungs-Ideen bei Neu-Öffnung sind allesamt lange bestehende Vorschläge wie Forderungen des bisherigen Teams. Auch die verbesserte Kooperation zwischen Schule und Hort, welche sich der Bürgermeister nun öffentlich wünscht, wurde seitens uns und der Schule lange erhofft, in der Vergangenheit jedoch trägerseitig verzögert.

Wir würden uns gerne an der konzeptionellen Neugestaltung beteiligen. Wer, wenn nicht wir, kann den Bedarf der Einrichtungs-Kinder besser erfassen und berücksichtigen sowie Missstände der Vergangenheit konstruktiv und reflektiert aufarbeiten und so einen Neustart schaffen, der für alle Beteiligten ein Gewinn ist.

Unsere Gedanken sind bei den Kindern und Familien!

Wir hoffen, für alle wendet sich alles schnellstmöglich zum Guten, ohne dass es für Einzelne zu schwerwiegenden Folgen kommt.

Wir vermissen Euch und hoffen, dass wir uns bald wiedersehen können.

Eure Erzieher & Erzieherinnen des Hort Sternschnuppe

 

 

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