Nach der Arbeit wird dienstags gemeinsam Mittag gegessen

Das Heimatmuseum an der Heinrich-Heine-Straße ist ein Kleinod. Es ist einfach ein bezaubernder Ort mit dem reedgedeckten Museumsgebäude, der Scheune, dem Café „Biberpelz“, dem Museumsgarten und der Streuobstwiese. Die Einrichtung lädt insgesamt zum Verweilen ein. In der Hektik und dem Lärm von Erkners Straßen ist dies ein völlig entrückter Ort, eine Immobilie der Stadt, die aber vom Heimatverein Erkner e. V. betrieben wird.

Seit dem 19. April 1991 gibt es den Heimatverein Erkner e. V., der mittlerweile 137 Mitglieder zählt. Wobei, Vereinsvorsitzender Hans Peter Hendriks schränkt ein, von den Mitgliedern sind um die 50 aktiv dabei. Der Verein bietet für Interessierte recht unterschiedliche Arbeitsgruppen und damit Betätigungsfelder an. So gibt es die AG Museumsgarten, die AG Kultur- und Veranstaltungen, die AG Heimatmuseum / Stadtgeschichte, die Kreativgruppe, die Kostümgruppe, die AG Öffentlichkeitsarbeit und auch die Radfahrgruppe.

Wer ein Vereinsmitglied an einem Dienstag suchen sollte, der wird im Heimatmuseum garantiert fündig. Denn immer dienstags wird erst gearbeitet und dann in der Gemeinschaft Mittag gegessen. „Das ist ganz wunderbar, zumal auch nicht mehr so aktive Mitstreiter willkommen sind, denn das beugt der Einsamkeit vor,“ fügt Hans Peter Hendriks hinzu.

Und zu tun gibt es immer etwas im Museum und auf dem Gelände. Die AG Stadtgeschichte erarbeitet einen neuen Ausstellungsteil (die Jahre von 1914 bis 1945), der noch in diesem Herbst eröffnet werden soll. Die AG-Mitglieder verantworten den Erhalt und die ständig weitere Ausgestaltung des historischen Museumsgebäudes und der -scheune. Sie bereichern zudem mit Zeitzeugenberichten alljährlich die Kranzniederlegung am 8. März am Gräberfeld auf dem Friedhof, aus Anlass der Bombardierung Erkners im Jahre 1944.

Wer lieber mit beiden Händen in der Erde arbeitet, der ist in der AG Museumsgarten zu Hause. Davon zeugen die liebevoll gepflegten Blumenrabatten im Eingangsbereich, die vielen Obststräucher, die Gemüsebeete und der Kräutergarten. Dies alles benötigt immer Pflege. Und auf der Streuobstwiese finden sich solch´ alte Apfelbaumsorten wie die „Goldparmäne“, „Fießer´s Erstling“ oder der „Kaiser Wilhelm Apfel“.

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Die AG Veranstaltungen organisiert die vielen Feiern, die auf dem Gelände ausgerichtet werden. Zweimal im Jahr gibt es „Märkische Abende“, dazu kommen die die „Mutter Wolffen“-Nachmittage, der Osterbasar und der vorweihnachtliche Markt, das Kolonistenfest, das Pfingstkonzert und als Höhepunkt die Teilnahme am Heimatfest. Die Kreativgruppe fertigt mit viel Liebe Hand- und Bastelarbeiten an, wie Tisch-, Blumen- und Adventsschmuck und sie ist stets für die passende Dekoration für alle Aktivitäten auf dem Museumsgelände zuständig.

Die AG Kostüme vereint alle Mitstreiter die gern nähen, frisieren, organisieren, telefonieren, fachsimpeln, Ideen spinnen und diese umsetzen. Alljährlich schlüpfen die Mitglieder in passende Kostüme und verwandeln sich damit in Figuren, die einst in Erkner lebten oder in Werken von Gerhart Hauptmann eine Rolle spielten. Nicht nur in Erkner sind die Darstellerinnen und Darsteller beliebt, auch während der Potsdamer Schlössernacht oder beim Köpenicker Sommer waren sie schon dabei.

Was aber alle Mitstreiter, egal in welcher Gruppe oder Position, eint, ist die Idee die Heimatforschung und den Heimatgedanken mit Leben zu erfüllen. Manchmal würden sich die Vereinsmitglieder schon mehr Gäste außerhalb von Festen auf dem Museumsareal wünschen, denn wer mal hier war, ist immer überrascht, wie liebevoll alles gestaltet ist. Jeder Gast ist auch willkommen, der einfach mal die Ruhe genießen möchte, mit einem guten Buch auf der Bank im Schatten oder mit einer Decke auf der Wiese. Insgesamt betrachtet sind die Räumlichkeiten gut genutzt, auch von anderen Vereinen oder z. B. den Imkern zu ihren Sitzungen. Überhaupt gibt es einen intensiven Kontakt zu anderen Vereinen und Institutionen in der Stadt. Zugenommen hat sogar die Betreuung / Begleitung von Schulklassen. Die kommen gern hierher und erfahren von Mitgliedern der AG Stadtgeschichte wie man einst in Erkner lebte, z. B. wie eine Küche aussah, so ohne Strom und fließend Wasser.

Aktuell sind aber alle Vereinsmitglieder schon mit den Vorbereitungen für das Heimatfest beschäftigt. Auch während des 30. Heimatfestes ist das Heimatmuseum an der Heinrich-Heine-Straße 17 / 18 am Sonnabend und Sonntag, jeweils von 13:00 bis 17:00 Uhr geöffnet. Ansonsten sind viele Mitglieder im Rathauspark meist im Kostüm anzutreffen: auf der Bühne zur Eröffnung am Freitag, den 24. Mai um 17 während der Anlandung von Fischer Hans, am Sonnabend, den 25. Mai um 13.30 Uhr oder zur Historischen Kaffeetafel am Sonntag, den 26. Mai, von 14 bis 17 Uhr. Und da kann man mit Gerhart Hauptmann, Bahnwärter Thiel, der Majorin von Lahrbusch, der Mutter Wolffen oder auch Teerwerksbesitzer Julius Rütgers sehr gern ins Gespräch kommen oder sich auch fotografieren lassen.

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