Erste Ergebnisse liegen vor

Die ersten Ergebnisse der Jugendstudie „Jugend in Brandenburg 2022/2023“ liegen vor. Sie wird seit 1991 regelmäßig im Auftrag des MBJS durch das Institut für angewandte Familien-, Kindheits- und Jugendforschung an der Universität Potsdam an Brandenburger Schulen durchgeführt. Von Beginn an wurden auch die Themen Ausländerfeindlichkeit und Rechtsextremismus untersucht. Die aktuelle Studie erhebt erstmals auch Aussagen zu Diskriminierungserfahrungen. Zusammenfassend lässt sich sagen: Rechtsextreme Einstellungen von Jugendlichen haben seit der letzten Studie (2017) nicht weiter zugenommen und die Mehrheit der Jugendlichen lehnt rechtsextreme Aussagen ab. Ein weiteres Ergebnis: Ausländerfeindliche Einstellungen sind bei Jugendlichen deutlich verbreiteter als rechtsextreme Einstellungen. Bei dem erstmals abgefragten Themenfeld Diskriminierung fällt auf, dass rund ein Drittel der Schülerinnen und Schüler mit nichtdeutscher Staatsbürgerschaft Diskriminierungserfahrungen gemacht hat. Auch aufgrund der Ergebnisse der Studie soll das erfolgreiche Projekt „Starke Lehrer – Starke Schüler“, das an mehreren Oberstufenzentren bereits umgesetzt wird, künftig als Fortbildungs- und Coachingprogramm weiterentwickelt und insbesondere an Oberschulen ermöglicht werden. Das Projekt leistet einen wichtigen Beitrag für einen adäquaten Umgang mit Rechtsextremismus an Schulen und zur nachhaltigen Stärkung der demokratischen Kultur. Mit dem 5-Punkte-Plan zur Stärkung der politischen Bildung an Brandenburger Schulen wird Demokratiebildung als Schulentwicklungs- und Beteiligungsprozess intensiviert.

Die Ergebnisse der Jugendstudie im Bereich „Ausländerfeindlichkeit“, Rechtsextremismus und Diskriminierung
Die Anfälligkeit für rechtsextreme Einstellungen unter Schülerinnen und Schülern ist zwischen 1993 und 2010 deutlich gesunken. Während im Jahr 2017 ein sehr deutlicher Anstieg zu verzeichnen war, ist die Anfälligkeit 2022/2023 insgesamt wieder leicht gesunken. Auffallend bleibt, dass Jungen häufiger Zustimmung zu ausländerfeindlichen und rechtsextremen Aussagen zeigen als Mädchen.

Ausländerfeindlichkeit
Die Mehrheit der Jugendlichen ist „Eher“ oder „Völlig“ der Meinung, man solle „Ausländer“ willkommen heißen (64,9 Prozent), „Ausländer“ seien eine Bereicherung für Deutschlands Kultur (50,5 Prozent) und „Ausländer“ sollen auf dem Arbeitsmarkt gleiche Chancen wie Deutsche bekommen (89,1 Prozent). Dagegen sind 44,1 Prozent der Jugendlichen „Eher“ oder „Völlig“ der Meinung, es gebe in Brandenburg zu viele „Ausländer“, 48,2 Prozent denken, dass „Ausländer“ zu Problemen auf dem Wohnungsmarkt führen.

Rechtsextremismus
Die Mehrheit der Jugendlichen lehnt jeweils alle erhobenen rechtsextremen Aussagen ab. Aber fast die Hälfte (47,2 Prozent) meint „Eher“ oder „Völlig“, dass „Schluss mit dem Gerede über unsere Schuld gegenüber den Juden“ sein solle. Jeweils fast ein Viertel (24,0 Prozent) ist der Meinung, der Nationalsozialismus habe „auch seine guten Seiten gehabt“ und die Deutschen seien „anderen Völkern überlegen“ (22,8 Prozent).
Ausländerfeindlichkeit und Rechtsextremismus nach Schulform
Ausländerfeindlichkeit ist an Oberschulen (39,4 Prozent) und Oberstufenzentren/ OSZ (37,9 Prozent) verbreiteter als an Gymnasien (23,9 Prozent). Rechtsextremismus ist vor allem an Oberschulen im Vergleich zu den anderen Schulformen verbreitet (24,6 Prozent).

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Ausländerfeindlichkeit und Rechtsextremismus nach Altersgruppen:
Die jüngeren Jugendlichen stimmen „ausländerfeindlichen“ Aussagen etwas seltener „Völlig“ oder „Eher“ zu als die älteren. Rechtsextremen Aussagen stimmen die jüngeren Jugendlichen deutlich häufiger zu als die älteren.

Diversität und Diskriminierung
Personen mit nichtdeutscher Staatsbürgerschaft erfahren Diskriminierung vor allem aufgrund von „Herkunft/Ethnie“ (31,9 Prozent), „Religion“ (20,2 Prozent) und „Sonstiges“ (37,2 Prozent). Sie erleben aber auch in anderen Bereichen mehr Diskriminierung als Deutsche. Deutlich mehr Mädchen (29,5 Prozent) berichten von Diskriminierung aufgrund ihres Geschlechts als Jungen (9,0 Prozent). Nur wenige der befragten Jugendlichen bezeichnen sich nach eigenen Angaben als „Divers“ (n = 49), daher sind Aussagen über diese Gruppe mit einer deutlich erhöhten Ungenauigkeit behaftet. „Diverse“ Jugendliche berichten sehr häufig von Diskriminierungserfahrungen aufgrund ihrer Geschlechtsidentität (72,6 Prozent) oder sexuellen Orientierung (63,7 Prozent).

Studie
Ergebnisse der IFK-Jugendstudie im Bereich
Ausländerfeindlichkeit, Rechtsextremismus und Diskriminierung

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