Frauenministerin appelliert: „Nicht warten, bis es zu spät ist“

Drei Brandenburgerinnen starben im Mai durch Femizide – sie wurden Opfer häuslicher Gewalt. „Die Häufung der Vorfälle ist ein Alarmsignal – ganz besonders in dieser schwierigen Zeit. Wo auch immer familiäre Spannung in Gewalt umzuschlagen droht, bitte ich: Nutzen Sie unverzüglich die umfangreichen Hilfsangebote in Brandenburg“, so Frauenministerin Ursula Nonnemacher.

Werder, Zossen, Cottbus – innerhalb weniger Tage starben drei Frauen – mutmaßlich – durch die eigenen Ehemänner. Ob die Fälle mit den besonderen psychischen Belastungen in der Corona-Krise in Zusammenhang stehen, ist unklar, dennoch appelliert Ursula Nonnemacher: „Häusliche Gewalt muss raus aus der Tabu-Ecke. Dafür sind alle gefragt: Nachbarn, Freunde, Angehörige. Bitte seien Sie aufmerksam und bieten Sie Hilfe an.

Auch und besonders in der Corona-Krise stehen die Beratungsstellen und Schutzeinrichtungen im Land jederzeit kompetent bereit, um in schwierigen Situationen sofort zu helfen und Auswege für Betroffene aber auch für zu Gewalt neigende Menschen zu zeigen“. Gerade jetzt kann, einhergehend mit eingeschränkten Kontaktmöglichkeiten, fehlenden individuellen Freiräumen und wirtschaftlichen Notlagen in Familien, ein Gewaltpotenzial entstehen und wachsen. Das Familienleben ist dann zunehmend emotionsgeladen und oft fehlt ein Zugang von außen, der die Eskalationen stoppen könnte.

So bietet das Netzwerk der brandenburgischen Frauenhäuser landesweit und akut Schutzräume für gewaltbetroffene Frauen und ihre Kinder an. In der aktuellen Corona-Krise hat das Ministerium noch einmal alle Notrufnummern und Anlaufstellen bei jeder Form von häuslicher Gewalt und familiären Konflikten zusammengestellt.

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Laut Bundeskriminalamt wird in Deutschland jeden dritten Tag eine Frau aufgrund von Partnerschaftsgewalt umgebracht. Die Koalition hat sich deshalb verpflichtet, Gewalt gegen Frauen und ihre Kinder entschlossen zu bekämpfen. Ziel ist die schrittweise Umsetzung der „Istanbul-Konvention“ in Brandenburg, das Übereinkommen des Europarats zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häusliche Gewalt. Hierfür ist die Weiterentwicklung des „Landesaktionsplans gegen Gewalt an Frauen und Kindern“ unverzichtbar. Die Landesregierung hat sich verpflichtet, das gute Netz an Zufluchts-und Beratungsangeboten für von Gewalt betroffene Frauen zu erhalten und weiterzuentwickeln.

Die Broschüre kann ab sofort online abgerufen werden:
https://msgiv.brandenburg.de/sixcms/media.php/9/hilfen-bei-haeuslicher-gewalt_2020_web.pdf

 

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