Stark gefährdet und bereits auf der Roten Liste
Fast jeder kennt ihn, nur wenige bekommen ihn zu Gesicht, der Hirschkäfer mit seinen geweihartigen Oberkiefern ist einer der eindrucksvollsten Bewohner unserer Wälder. Mit bis zu neun Zentimetern Körpergröße gehört er zu den größten Käfern Europas und ist zugleich stark gefährdet. Um mehr über ihre Verbreitung in Brandenburg zu erfahren, bittet das Landesamt für Umwelt Interessierte um Unterstützung bei der Erfassung des seltenen Käfers.
Seinen Namen verdankt der Hirschkäfer den Oberkiefern des Männchens, die an das Geweih eines Hirsches erinnern. Sie dienen unter anderem dazu, Rivalen beim Kampf vom Baum zu stoßen. Wie das Weibchen ist auch der männliche Hirschkäfer schwarzbraun gefärbt, während sein Oberkiefer rotbraun schimmern kann. Im Gegensatz dazu ist das Hirschkäferweibchen unscheinbarer: ihm fehlen die auffälligen Oberkiefer und es ist mit einer maximalen Körpergröße von fünf Zentimetern deutlich kleiner. Über das Vorkommen des Hirschkäfers ist Brandenburg wenig bekannt. Aufgrund seiner eher geheimen Lebensweise beruhen Nachweise fast immer auf Zufallsfunden. Hirschkäfer sind auf das Leben in Wäldern mit hohem Alt- und Totholzbestand spezialisiert. Sie bevorzugen alte Eichen, besiedeln aber auch andere Laubbäume – so lassen sie sich mitunter auch auf Streuobstwiesen, in Parkanlagen und Friedhöfen oder an Alleen entdecken. In besonnten Baumstümpfen oder sich zersetzendem Holz mit Bodenkontakt finden mehrere Generationen des Käfers einen Unterschlupf. Die Larven verbringen bis zu fünf Jahre im Boden, wo sie morsches Holz zu Mulm umsetzen. Der ausgewachsene Käfer ist nacht- und dämmerungsaktiv, brummt laut im Flug und kann von Mai bis Ende Juli beobachtet werden. Hirschkäfer sind besonders durch die langjährige Lebensweise der Larven im Boden an Standorte mit Totholzvorkommen gebunden. Besonders bedroht ist die Art von Veränderungen ihres Lebensraums, beispielsweise durch Entnahme von Totholz oder die Isolation alter Laubbaumbestände. Kenntnisse über das Vorkommen des Käfers sind daher wichtig, um sie bei der Bewirtschaftung von Wäldern und Bauvorhaben berücksichtigen zu können. |