Gedenken an die Ereignisse der Reichspogromnacht
Vor 86 Jahren brannten in der Nacht vom 9. auf den 10. November die Synagogen in Deutschland. 30 000 Menschen wurden verhaftet, 1 000 Jüdinnen und Juden verloren in dieser Nacht ihr Leben. Die Ereignisse gingen in die Geschichte als Reichspogromnacht ein.
Der Vorsitzende der Stadtverordnetenversammlung Erkner, Herr Lothar Eysser, erinnerte in seiner Rede während des Stillen Gedenkens an der Erinnerungsstätte am Hohenbinder Weg vor den anwesenden Vertretern aus Vereinen, Organisationen, Parteien, Kirchen und dem Bürgermeister, Henryk Pilz, an dieses dunkle Kapitel der deutschen Geschichte, welches niemals vergessen werden darf. In dieser Nacht begannen im nationalsozialistischen Deutschland direkte und gezielte Gewaltaktionen gegen die jüdische Bevölkerung. Sie war der Beginn der systematischen Verfolgung und Vernichtung des europäischen Judentums, der Anfang des Holocaust. Die Polizei griff nicht ein, nur wenige Menschen trauten sich, ihren jüdischen Mitbürgern zu helfen,“ so Lothar Eysser.
Erneut wurde darauf verwiesen –wie bereits das Jahr zuvor-, dass der Antisemitismus in unserem Land seither erschreckend zugenommen hat. Zahlen des Bundeskriminalamts belegen, dass es seit dem Massaker der Terrorgruppe Hamas in Israel am 7. Oktober 2023 in Deutschland 2 249 antisemitisch motivierte Straftaten gegeben hat. Weiter zitierte er den Präsidenten des Zentralrats der Juden, Dr. Josef Schuster, welcher sagte: „Jüdisches Leben ist weniger sichtbar geworden.“
Weiter mahnte Lothar Eysser: „Wir alle müssen immer wieder in aller Deutlichkeit darauf hinweisen, dass wir in einem Land leben, das mit Rassismus eine Weltkatastrophe angerichtet hat. Unsere Erinnerungskultur muss gestärkt werden: Lehren aus der Vergangenheit ziehen, das heißt insbesondere für uns Deutsche: die Demokratie zu verteidigen. Jeder Einzelne von uns kann seinen Betrag dazu leisten. Toleranz, Mitmenschlichkeit und Friedenliebe sollten uns alle leiten. Für diese Werte stehen wir heute am 9. November 2024 und tagtäglich.“
Nach Lothar Eyssers Rede ergriffen die Erkneraner Pfarrer, Hansjörg Blatter von der Katholischen Pfarrgemeinde St. Bonifatius und Carsten Schwarz von der Evangelischen Gesamtkirchengemeinde an Löcknitz/Spree, das Wort und das Stille Gedenken endete mit einem Gebet.