Ensemble mit Bravour – Baum des Lebens
Sich immer wieder neu zu erfinden, gehört zu den wichtigsten Voraussetzungen des Fürstenwalder Tanzkreises. Und die Ideenschmiede scheint kein Ende zu finden. Das traditionelle Trainingslager in Golzow ist natürlich der perfekte Ort für die Umsetzung. Hier vereinen sich intensives Tanzen und Experimentieren. Die Choreografen, die zum Ensemble gehören, inszenieren die neuen Tanzszenen und proben diese mit den jungen Künstlern, bis sie perfekt sitzen. Denn Tanzkreischef Marcel Schnieber, der Quell der kreativen Ideen, hat schon seit Langem, genauer gesagt anderthalb Jahren, eine neue Tanzshow im Kopf – und diese bis ins Detail durchkonzipiert. Nun fand sie ihre Vollendung im „Baum des Lebens“.
Die Unaufgeregtheit vor der Uraufführung war überraschend. Es gab Momente, in denen Schnieber quer durch den Saal heizte, um alles im Blick zu haben. Jetzt strahlte er jedoch eine gewisse Gelassenheit aus und meinte beruhigend, man müsse sich keine Sorgen machen: „Dit wird mega!“ Eine Geschichte aus der Fantasie, die viele kennen, wird hier neu und anders erzählt. Apropos: Die sanfte Stimme der Choreografin Anna Lena Feldmann begleitet die Gäste auf der Reise und erzählt, was im Verlauf geschehen wird.
Inhaltlich dreht sich alles um die Elemente des Lebens – das Ensemble hat sich für drei Elemente Feuer, Erde und Wasser entschieden und diese in dem Stück „Baum des Lebens“ verarbeitet. Die 125 Kinder und Jugendlichen des Ensembles trugen in dem 70-minütigen, musikalisch perfekt aufeinander abgestimmten Stück, das durch tolle Lichteffekte unterstützt wurde, ihre Kostüme.
In der Vergangenheit wurde für jede Szene ein anderes Kostüm benötigt, was eine logistische Herausforderung darstellte. „Wir wollten etwas Neues probieren“, so Marcel Schnieber. Inhaltlich erwartete die Gäste ein bunter Mix, der sich völlig neu aufgestellt hat, mit neuen Tänzen, die sich intensiv mit den jeweiligen Elementen auseinandersetzten. Man kann deutlich sehen, dass sich die choreografische Leistung des Ensembles weiterentwickelt hat. Der hohe Leistungsanspruch der Crew, die den Kindern und Jugendlichen ihr erlerntes Know-how beibringt, verblüfft alle, die einen Blick dafür haben, was alles möglich ist.
Auch der Fundus leistete ganze Arbeit bei der Entwicklung und dem Schneidern der Kostüme. Bruder und Techniker Daniel übertraf sich bei der Gestaltung der elektronischen Kostümvariationen selbst: Er verbaute tatsächlich 1.980 LEDs. So etwas gab es noch nie – zumindest nicht in dieser ausgereiften Technik, die zum Gesamtbild entscheidend beiträgt.
Die Geschichte dreht sich um Umraja, die es nicht erträgt, dass sich die Menschen in völliger Harmonie bewegen. Aus Boshaftigkeit stiehlt sie die Reliquien der Elemente und zieht sich mit den Schatten in die Dunkelheit zurück. Das Prinzenpaar aus Feuer und Wasser, das seine Liebe nicht zeigen darf, findet unwillkürlich zueinander. Gemeinsam beobachten sie Umrajas gierige Furchtlosigkeit. Die Geschichte beginnt zu leben und nimmt ihren Lauf. Das Ensemble – wozu auch die Eltern und Betreuer gehören – hat es wieder geschafft, einen weiteren Meilenstein der Freude beim Herbsttrainingslager zu kreieren.