Wenn Werbung in die Irre führt

Marktcheck deckt dreistes Produktmarketing auf

Ein rosa eingefärbter Senf, verziert mit einem Comic-Einhorn und Schnörkelschrift, richtet sich offensichtlich an Kinder. Das Widersprüchliche: der Senf enthält den Farbstoff E122 (Azorubin), der für Kinder nicht geeignet ist. Der rote Azofarbstoff steht im Verdacht, Allergien auszulösen sowie die Aktivität und Aufmerksamkeit von Kindern zu beeinträchtigen. Darauf macht zwar ein Warnhinweis auf der Rückseite des Senfglases aufmerksam, der ist allerdings leicht zu übersehen. Das Produkt ist ein Beispiel für besonders dreist aufgemachtes Marketing. Verbraucher bleibt nur, die Zutatenliste und Warnhinweise zu lesen. Sie helfen, kritische Inhaltsstoffe zu erkennen, sagt Carola Clausnitzer, Lebensmittelexpertin bei der VZB.

Absurd: „industriell kompostierbare“ Trinkhalme landen im Restmüll
Im Marktcheck fallen zudem Trinkhalme negativ auf, die der Hersteller mit der Aussage „industriell kompostierbare abbaubare Trinkhalme“ bewirbt. Diese Aussage erweckt den Eindruck, dass die Trinkhalme wie Obst- und Gemüsereste einfach im Biomüll entsorgt werden könnten. Das Paradoxe: Die Trinkhalme gehören in den Restmüll. Das gibt so auch der Entsorgungshinweis auf der Rückseite der Verpackung vor. Die Werbeaussage „industriell kompostierbar“ weckt jedoch besonders bei Umweltbewussten falsche Hoffnungen. Das ist ein typischer Fall von Greenwashing, sagt Clausnitzer.

Überflüssig und überteuert: Fertigmischung enthält nur Salz und Pfeffer
Fertigmischungen zum Würzen, oft mit fantasievollen Namen, sollen besonders einfaches Kochen ermöglichen. Die Fertigmischung einer bekannten Gewürzmanufaktur besteht allerdings nur aus Salz und Pfeffer – den beiden Zutaten, die ohnehin im Haushalt vorhanden sein dürften. Der Preisvergleich zeigt: Die Mischung aus rund 90 Prozent (Meer-)Salz und zehn Prozent Pfeffer ist mit 39,99 Euro pro Kilogramm wesentlich teurer als das hochpreisigste Meersalz und der teuerste Pfeffer aus dem Supermarkt – und dient damit ausschließlich der Gewinnsteigerung des Herstellers. Beim Kauf von Fertigmischungen sollten Kunden sich daher nicht blenden lassen und immer auf die Zutatenliste schauen.

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Produkt mit irrführendem Produktmarketing melden
Verbraucher melden uns regelmäßig Produkte mit irreführender Werbung. Hersteller müssen Werbung, die falsche Erwartungen bei den Kunden weckt, unterlassen, fordert Clausnitzer. Kunden, die ein Produkt mit übertriebenen oder irreführenden Werbebotschaften finden oder die sich fragen, ob es sich für eine ausgewogene Ernährung eignet oder schlicht überflüssig ist, können der Verbraucherzentrale Brandenburg ein Foto des Produktes und dem Ort, wo Sie es gefunden haben, zusenden, an:

Beschwerde-Box der Verbraucherzentrale Brandenburg

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