Schluss mit dem Tabuthema Inkontinenz
Das Wort Inkontinenz ruft bei vielen Menschen sofort eine Abwehrhaltung hervor. Man schämt sich, man möchte eigentlich mit niemanden darüber sprechen, wenn der Körper sich anders verhält, als man es gewohnt ist. Mit diesem Tabuthema möchte der angesehene Chefarzt Dr. med. Marcelo Heck, Facharzt für Chirurgie und Oberarzt mit Schwerpunkt Koloproktologie & Viszeralchirugie am Oder-Spree Krankenhaus, gern aufräumen. Wir konnten Dr. med. Marcelo Heck begeistern, uns in einem kurzen Interview etwas mehr über sich und das Thema der Inkontinenz zu erzählen. Er, der in Brasilien geboren wurde und in einer deutsch-geprägten Region aufgewachsen ist, sollte eigentlich im heimischen Landwirtschaftsbetrieb seiner Familie mitarbeiten. Dort machte eine Ausbildung zum Landwirt und festigte diese bei einem Länderaustausch in Niedersachsen. Die Gastfamilie war sehr freundlich und bodenständig. Die Kinder der Familie schwärmten von der Expo 2000, die gerade in Hannover stattfand. Er ist dann mal mit hingefahren und war ebenso begeistert – und zwar so sehr, dass er gefühlte 10-mal dort war, um alles in sich aufzusaugen. Dabei sind ihm auch die Universitäten und Hochschulen, die mit ihren Informationsständen vor Ort waren, nicht entgangen. Das war der Augenblick der Initialzündung, sein Interesse sich weiterzubilden, habe ihn bis heute geprägt. Am letzten Tag, bevor es wieder zurück in die Heimat gehen sollte, schrieb er sich ein und studierte Medizin mit Spezialisierung auf Chirurgie, das habe ihn schon immer interessiert. Während des Studiums, so schilderte er es, war es für ihn und sein Verständnis von Bildung wichtig, schon frühzeitig mit in das praktische Geschehen eingebunden zu sein. So hatte er die Möglichkeit, als Hospitant in der Chirurgie teilzunehmen. Und jetzt, wo er seit Jahren voll ausgebildet im Leben steht und seinen Beruf in Beeskow in dem Krankenhaus Beeskow ausübt, geht das Lernen immer noch weiter. Seine Fachkompetenz auf dem Gebiet der Bauch- & Darmchirurgie hat sich herumgesprochen, so dass Patienten auch schon mal von weiter herkommen. Die Sprechstunden für die Patienten sind stark frequentiert. Das Thema Inkontinenz ist in dem Moment kein Tabuthema mehr, wenn die Probleme stärker werden. Jeder Termin mit einem Patienten beruht auf gegenseitigem Vertrauen und ist somit immer sehr individuell. In den Gesprächen stellt sich dann die Frage, woran die Krankheit liegt. Sorgsam und genau zuhörend, ergründet Dr. Heck das Krankheitsbild und kommt zu einem Lösungsansatz. Die Ernährung ist dabei ein großes Thema, auch die Bewegung spielt eine Rolle bei der Inkontinenz. Man muss den Patienten aufmerksam zuhören, sie gelegentlich einbremsen und dabei eine persönliche Aura schaffen, damit sie sich öffnen. Die Ruhe, in der sich ja bekanntlich die Kraft befindet, sorgt dann für einen Plan an Maßnahmen, die zur Genesung beitragen können.
Die Aufklärung zu diesem Thema ist wichtiger denn je. Zumeist liegen die Ursachen bei einem selbst: falsche Ernährung, wenig Bewegung und das Nicht-Aufsuchen eines Arztes. Um dem Thema Inkontinenz mehr Öffentlichkeit zu bieten, veranstaltet das Oder-Spree Krankenhaus Beeskow mit der 14. Welt-Kontinenz-Woche, beginnend am 20. Juni bis zum 26. Juni, im Krankenhaus dazu eine Vortragsreihe. Dort wird das Thema Inkontinenz in seiner Gesamtheit aufgeschlüsselt und der breiten Öffentlichkeit vorgestellt.
Veranstaltungsort
Oder-Spree Krankenhaus Beeskow
Erdgeschoss Schützenstraße 28
20. Juni, 22. Juni & 24. Juni, jeweils von 14.00 – 16.30 Uhr
Inkontinenz & Ernährung
Frau Meene, Leitung Zentralküche Oder-Spree Krankenhaus, Diätassistentin
Beckenbodentraining bei Inkontinenz
Welche Möglichkeiten gibt es in der Physiotherapie?
Workshop Beckenbodengymnastik
Frau Koschenz, Leitung Physiotherapie Oder-Spree Krankenhaus
Stoma-Beratung, Wundmanagement
Frau Schulz, GHD
Kolonirrigation bei Inkontinenz Workshops
Frau Stendera, Frau Koloplast und Frau Braun
21. Juni & 23. Juni, jeweils von 14.00 – 16.30 Uhr
– Tag der offenen Sprechstunde
– Diagnostische Möglichkeiten, wann werden welche Untersuchungen angewandt, Ablauf der Untersuchung
– Offener Dialog mit Experten