Anstieg im Bildungssektor und Gesundheitswesen
Die Ausfalltage wegen psychischer Erkrankungen sind im Corona-Jahr 2020 in Brandenburg auf Rekordhöhe gestiegen. Hier wurden rund 306 Fehltage je 100 erwerbstätige DAK-Versicherte registriert, im Bundesdurchschnitt waren es mit rund 265 Fehltagen deutlich weniger. Im Vergleich zu 2010 bedeutet dies in der Mark eine Zunahme um 82 Prozent. Mit einem Zuwachs von rund 43 Prozent war die Branchengruppe Bildung, Kultur Medien mit der deutlichsten Steigerung der Fehltage bei Depression und Co betroffen. Auch im Gesundheitswesen gab es einen Anstieg. Das geht aus dem aktuellen Psychreport der DAK-Gesundheit für Brandenburg hervor. Ein psychischer Krankheitsfall dauerte 2020 durchschnittlich 34 Tage. Frauen sind deutlich häufiger betroffen als Männer. War bislang die öffentliche Verwaltung die Branche mit den meisten Krankschreibungen auf Grund psychischer Erkrankungen, so setzte sich im vergangenen Jahr die Branchengruppe Bildung, Kultur und Medien an die Spitze, gefolgt vom Gesundheitswesen. Die Belastungen durch die Pandemie würden hier offensichtlich, ist sich Anke Grubitz, Leiterin der Landesvertretung der DAK-Gesundheit in Brandenburg sicher: „Die aktuelle Analyse zeigt zum einen, dass gerade Menschen mit psychischen Problemen besonders unter den Pandemie-Einschränkungen und -Belastungen leiden. Zum anderen wird sichtbar, wie unterschiedlich der Druck verteilt ist“, sagt Grubitz. „Im Gesundheitswesen sind die Menschen extrem belastet. Gleichzeitig leiden der Bildungssektor und der Kulturbereich – das geht an die psychische Substanz. Dagegen scheint die Belastung in der Verwaltung etwas abgenommen zu haben. Vermutlich wirkte die Arbeit im Homeoffice hier positiv.“ Ziel müsse es sein, den Trend zu stoppen und den Betroffenen mit passenden Angeboten und Versorgungskonzepten zu helfen. Das sei gerade in Krisenzeiten wie der Corona-Pandemie sehr wichtig. Wir bieten Menschen mit Anpassungsstörungen, aber auch mit Depressionen und Ängsten therapeutische Hilfe – ohne Wartezeiten und komplizierte Terminabsprachen. Versicherte der Krankenkasse können das Angebot „Veovita“ im Rahmen des Spezialisten-Netzwerks der Kasse nutzen. Es sorgt für eine gute Vernetzung von haus- und fachärztlichen Praxen, Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten. Ziel ist, einen akuten Handlungsbedarf schneller zu identifizieren und Betroffene gezielt zur richtigen Behandlung zu führen. Weitere Informationen im Netz: www.dak.de/psyche.
Für den Psychreport hat das Berliner IGES Institut Daten von mehr als 110.000 bei der DAK-Gesundheit in Brandenburg versicherten Beschäftigten ausgewertet. Eingegangen sind alle Fehlzeiten, für die eine Arbeitsunfähigkeits- Bescheinigung mit einer psychischen Diagnose an die Kasse geschickt wurde. Die DAK-Gesundheit ist die drittgrößte gesetzliche Krankenkasse Deutschlands und versichert rund 5,6 Millionen Menschen. |