Erfolgreiche Bilanz 2024 – Zukunftsplanung für 2025
Das Babylotsenprojekt am Helios Klinikum Bad Saarow hat sich als wertvolle Unterstützung für junge Familien etabliert. Seit dem offiziellen Start im Mai 2022 trägt es erfolgreich dazu bei, Eltern frühzeitig Hilfsangebote zu vermitteln und die Zusammenarbeit zwischen Klinik, den Frühen Hilfen und freien Trägern zu stärken. Im Rahmen eines Reflexions- und Planungsgesprächs für die Jahre 2024/2025 wurde das Projekt nun umfassend bewertet und seine positive Entwicklung bestätigt.
Seit fast drei Jahren bietet das Helios Klinikum Bad Saarow das Programm „Babylotsin an der Geburtsklinik“ an – ein zertifiziertes, bundesweites Modell zur Unterstützung von Eltern in der ersten Lebensphase ihres Kindes. Babylotsin Eileen Czicha unterstützt auf Wunsch und nach Bedarf junge Familien rund um die Geburt, hilft bei der Organisation der ersten Lebensmonate ihres Babys und vermittelt bei Bedarf weiterführende Hilfsangebote. Seit Beginn ihrer Tätigkeit hat sie bereits 671 Eltern erfolgreich begleitet.
Babylotsenprojekt weckt überregionales Interesse
Als bislang einzige Klinik in Brandenburg mit einer Babylotsin dient das Helios Klinikum Bad Saarow zunehmend als Vorbild – ein Modell, das bereits das Interesse weiterer Landkreise geweckt hat.
„Das Babylotsen-Angebot entspricht optimal dem Bedarf der Familien an individueller Beratung und Unterstützung und ermöglicht es uns, Familien frühzeitig zu begleiten“, betont Jeanett Kleinert, Netzwerkkoordinatorin Frühe Hilfen Landkreis Oder-Spree.
Reflexions- und Planungsgespräch: Rückblick und Erkenntnisse
Am 20. Februar 2025 fand ein Reflexions- und Planungsgespräch zur weiteren Entwicklung des Projekts statt. Teilnehmende waren:
- Pawel P. Morawski,
Chefarzt Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe - Dr. med. J. Talarczyk-Desole,
Leitende Oberärztin Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe - Dr. med. Beate Schwarz,
Chefärztin Klinik für Kinder- und Jugendmedizin - Dr. med. Dr. Maren Alchikh,
Fachärztin Klinik für Kinder- und Jugendmedizin - Eileen Czicha,
Babylotsin, Diakonisches Werk Oderland-Spree e.V. - Hannes Vierus,
Abteilungsleiter Ambulante Dienste der Jugendhilfe LDS, LOS und MOL, Diakonisches Werk Oderland-Spree e.V. - Jeanett Kleinert,
Netzwerkkoordinatorin Frühe Hilfen LOS
Die Teilnehmenden hoben den Erfolg des präventiven Projekts hervor, das die Zusammenarbeit zwischen der Klinik, den Frühen Hilfen und dem freien Träger weiter gestärkt hat.
Erfolgreiche Integration und hohes Engagement
Das Babylotsenprojekt ist mittlerweile fest in die Strukturen des Klinikums integriert. Babylotsin Eileen Czicha wird im Team des Storchennests sehr geschätzt. Besonders wurde bei dem Reflexionsgespräch ihr herausragendes Engagement sowie ihre einfühlsame Arbeit mit den Familien hervorgehoben. Ihre regelmäßige Teilnahme an den monatlichen Eltern-Info-Abenden spielt ebenfalls eine entscheidende Rolle dabei, werdende Eltern frühzeitig auf Unterstützungsangebote aufmerksam zu machen.
„Eileen Czicha entlastet mit ihrer Arbeit als Babylotsin unser medizinische Personal spürbar. Dank ihrer Unterstützung können sich unsere Fachkräfte voll auf die medizinische und pflegerische Versorgung konzentrieren, während sie die psychosozialen Anliegen der Eltern kompetent begleitet“, betont Chefarzt Pawel P. Morawski.
Besonders herausfordernd ist die Beantragung staatlicher Transferleistungen wie Elterngeld. Viele Eltern schrecken aufgrund der hohen Komplexität davor zurück, ihre Ansprüche geltend zu machen. „Frau Czicha bringt in diesem Bereich umfassende Erfahrung mit und unterstützt nicht nur bei der Antragstellung, sondern auch bei der gegebenenfalls notwendigen Nachverfolgung. Ihre Hilfe trägt dazu bei, finanzielle Stabilität nach der Geburt zu sichern und potenzielle Kindeswohlgefährdungen präventiv zu vermeiden“, berichtet Hannes Vierus, Abteilungsleiter ambulante Dienste der Jugendhilfe LDS, LOS und MOL, Diakonisches Werk Oderland-Spree e.V.
Positive Rückmeldungen und Herausforderungen
Dass das Projekt viele Familien auf niederschwelligem Weg erreicht, was sich in positiven Rückmeldungen und erfolgreichen Kontakten widerspiegelt, berichtet Jeanett Kleinert. Eine zentrale Herausforderung bleibe jedoch die Einbindung von Familien mit Migrationshintergrund, die oft Vorbehalte gegenüber institutionellen Hilfsangeboten haben. Um diese Familien besser zu erreichen, wird verstärkt an der Integration in passende Mutter-Kind-Angebote gearbeitet. Zudem wird eine Dolmetscher-App eingesetzt, um Sprachbarrieren zu überwinden.
Zukunftsperspektiven und Weiterentwicklung
Um die langfristige Sicherung des Projekts zu gewährleisten, wird die Ausbildung einer zweiten Babylotsin im Landkreis in Betracht gezogen. Dies würde nicht nur eine Vertretung für Eileen Czicha ermöglichen, sondern auch der eigenen Ressourcenpflege dienen. Darüber hinaus sind weitere Maßnahmen geplant, um das Projekt bekannter zu machen.
„Wir sind sehr stolz darauf, mit dem Babylotsenprojekt einen wertvollen Beitrag zur frühen Unterstützung von Familien zu leisten und setzen uns weiterhin für eine nachhaltige Vernetzung von Hilfsangeboten ein“, betont Dr. med. Beate Schwarz, Chefärztin der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin. Die zertifizierte Kinderschutzmedizinerin führt mit großem Enthusiasmus die Kinderschutzgruppe am Bad Saarower Klinikum und wurde 2020 zur Leiterin der Arbeitsgemeinschaft Kinderschutz im Helios Unternehmen ernannt.