Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. informiert zur Zöliakie
In Deutschland ist etwa 1% der Bevölkerung von Zöliakie betroffen. Die Autoimmunerkrankung beruht auf einer lebenslangen Unverträglichkeit gegenüber dem Getreideeiweiß Gluten. Das auch als „Klebereiweiß“ bekannte Gluten ist in Getreide, wie Weizen, Dinkel, Grünkern, Roggen und Gerste, enthalten und bestimmt die Backeigenschaften des Mehles. Bei einer entsprechenden genetischen Veranlagung führt der Verzehr von glutenhaltigen Lebensmitteln zu einer chronischen Entzündung der Dünndarmschleimhaut.
Die einzige, Erfolg versprechende Therapie der Zöliakie ist es, lebenslang vollständig auf glutenhaltige Lebensmittel zu verzichten. Das erfordert eine strikte Ernährungsumstellung. Für Zöliakie-Betroffene stellen glutenfreie Lebensmittel eine wesentliche Erleichterung beim Lebensmitteleinkauf dar. Glutenfreie Lebensmittel werden in Supermärkten, Drogerien, Bioläden und Reformhäusern vielfältig angeboten und die Auswahl nimmt ständig zu. Für eine glutenfreie Ernährung geeignete Produkte sind als „glutenfrei“ gekennzeichnet.
Zudem können glutenfreie Produkte das Symbol der „Durchgestrichenen Ähre“ der Deutschen Zöliakie-Gesellschaft e.V. tragen. Auch wenn anhand des stark wachsenden Angebotes in den Lebensmittelregalen der Eindruck entstehen könnte, glutenfreie Produkte seien grundsätzlich gesundheitsfördernd, sind diese Lebensmittel speziell für Menschen mit einer Unverträglichkeit gegen das Getreideeiweiß entwickelt worden“, sagt DGE-Sprecherin Antje Gahl. „Für andere Verbraucher bringt eine glutenfreie Ernährung, die teilweise mit großen Einschränkungen verbunden ist, keine gesundheitlichen Vorteile. Die Spezialprodukte sind außerdem meist deutlich teurer.“
Vielfältige Symptome bei Zöliakie
Die Zöliakie entwickelt sich durch erbliche Veranlagung, daher tritt die Krankheit gehäuft familiär auf. Die Anzeichen einer Zöliakie sind vielfältig. Die auffälligsten Symptome beim Säugling und Kleinkind sind ein aufgeblähter Bauch, der in Kontrast zu einem mageren Körper steht. Die Blähungen kommen durch unverdaute Nahrungsbestandteile im Dickdarm zustande, die von Bakterien unter Gasbildung verdaut werden. Bei Kindern und Jugendlichen zeigt sich häufig ein Untergewicht. Im Erwachsenenalter führt die gestörte Nährstoffausnutzung meist zu Gewichtsverlust sowie einem Vitamin- und Mineralstoffmangel. Die Betroffenen klagen über Völlegefühl, Blähungen, Appetitlosigkeit, Übelkeit sowie über gelegentliche oder fortwährende Durchfälle.
Was tun bei Verdacht auf Zöliakie?
Bei Verdacht auf Zöliakie erfolgt die Diagnose bei einem Facharzt (Gastroenterologe) vor allem durch den Nachweis zöliakietypischer Antikörper im Blut und durch den Nachweis der Dünndarmschädigung mittels Gewebeproben aus der Dünndarmschleimhaut. Eine sichere Diagnose kann nur unter einer Ernährung mit einer ausreichenden Glutenzufuhr erfolgen. Daher sollte auf keinen Fall glutenfrei oder glutenarm gegessen werden, bevor die Zöliakie sicher festgestellt ist. Nach erfolgter Diagnose kann die Zöliakie nur durch einen lebenslangen Verzicht auf glutenhaltige Lebensmittel behandelt werden. Das konsequente Meiden von Gluten behandelt allerdings nur die Symptomatik, die eigentliche Krankheit bleibt ein Leben lang bestehen. Selbst kleine Mengen an Gluten können erneut Beschwerden auslösen.
Quelle: DGE