Ein großes Stück deutsche Zeit- und Medizingeschichte erlebten am 22. September Chefärzte der Anästhesiologie aus ganz Deutschland im Helios Klinikum Bad Saarow. Die Bundestagsabgeordnete Linda Teuteberg beleuchtete in ihrem Vortrag die Auswirkungen der Wiedervereinigung für die Menschen in der Region. Prof. Dr. med. habil. Stefan Koch nahm die Gäste mit auf einen spannenden Streifzug durch die über 60-jährige wechselvolle Geschichte des Krankenhausstandortes Bad Saarow.
Vor elf Jahren zog Dr. med. Stefan Wirtz mit seiner Familie aus Münster nach Bad Saarow, um am hiesigen Helios Klinikum die Chefarztstelle der Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin und Schmerztherapie zu übernehmen. Damals sahen einige seiner ehemaligen Kollegen den Schritt, in den Osten zu ziehen, noch skeptisch. Chefarzt Dr. Wirtz ist längst in seiner neuen Heimat angekommen. Als diesjähriger Veranstaltungsorganisator des regelmäßigen Chefarzttreffens der Münsteraner Anästhesiologen hat er in seinem wissenschaftlichen Programm den Fokus nicht primär auf die Medizin, sondern eher auf die Geschichte der ostdeutschen Region und deren Menschen gelegt.
Der Krankenhausstandort Bad Saarow schaut auf eine interessante – über 60-jährige – Vergangenheit zurück. Warum dieses große Haus der medizinischen Spitzenversorgung in einem kleinen Kurort gebaut wurde, hat historische Gründe. Als Zentrales Lazarett und spätere Militärmedizinische Akademie hatte es in der ehemaligen DDR eine Sonderstellung. Prof. Dr. med. habil. Stefan Koch, Chefarzt des Instituts für Pathologie, Wissenschaftlicher Direktor und Lehrstuhlinhaber der Medizinischen Hochschule Brandenburg befasst sich seit vielen Jahren mit der Historie der Medizin und des Ortes Bad Saarow und konnte den Gästen in seinem Vortrag spannende Einblicke vermitteln.
Um jüngere Zeitgeschichte ging es bei der Bundestagsabgeordneten der FDP, Linda Teuteberg. Als gebürtige Brandenburgerin und ehemaliges Mitglied der Enquete-Kommission des brandenburgischen Landtages erläuterte sie, wie die Aufarbeitung der Geschichte und Bewältigung von Folgen der SED-Diktatur und des Übergangs in einen demokratischen Rechtsstaat im Land Brandenburg stattgefunden haben.
Außerdem sprach Linda Teuteberg darüber, wie die Wiedervereinigung das Leben der Menschen in der Region verändert hat. Einige unterschiedliche Prägungen in Ost und West durch die Zeit der Teilung seien zwar noch längst nicht verschwunden. Die meisten Brandenburger würden aber heute von sich sagen, dass es ihnen deutlich besser gehe als vor der Wiedervereinigung. Zum Thema Ost-West, aber auch zu den aktuellen politischen Herausforderungen gab es zahlreiche Wortmeldungen der Ärzte, die zu einer regen Diskussion führten.
„Ich freue mich, dass wir in diesem Jahr Austragungsort des alljährlichen Treffens der Münsteraner Anästhesiologen waren und den aus ganz Deutschlang angereisten Kolleginnen und Kollegen historische Einblicke in die wechselvolle Geschichte unseres Standortes geben konnten“, resümiert Chefarzt Dr. med. Stefan Wirtz die Veranstaltung.