Arzneimittelaufsicht soll aufgestockt werden
Die Landesapothekerkammer Brandenburg begrüßt die angekündigten Konsequenzen, die das Gesundheitsministerium aus dem Lunapharm-Skandal ziehen will. „Langfristig braucht Brandenburg einen Studiengang Pharmazie, um Fachkräfte auszubilden. Aufgaben der Apothekenaufsicht können von der Kammer übernommen werden“, regt der Präsident der LAKBB, Jens Dobbert, an.
Nach aktuellen Medienberichten zieht Brandenburg Konsequenzen aus dem Lunapharm-Skandal um den Handel mit gestohlenen Krebsmedikamenten.
Für die Arzneimittelaufsicht sollen zwölf neue dauerhafte Stellen geschaffen werden. Die finanziellen Mittel dafür würden laut Medien, im Haushaltsausschuss beantragt werden. Das Land will damit Empfehlungen der Expertenkommission umsetzen.
Der Präsident der Landesapothekerkammer begrüßt, dass das Land die Arzneimittelsicherheit personell aufstocken will. „Dafür werden hochqualifizierte Pharmazeuten gebraucht, die aktuell nicht verfügbar sind. Wir stehen als Kammer zur Verfügung, Aufgaben zur Aufsicht der Apotheken zu übernehmen.
Dies würde zur einer raschen und nachhaltigen Entlastung der Gesamtsituation führen.“ Für eine langfristige Lösung des Problems sieht Dobbert vor allem die Etablierung eines Studienganges Pharmazie in Brandenburg als geeignet an. „Neben Bremen sind wir das einzige Bundesland, in dem kein Pharmaziestudium angeboten wird“, so Dobbert. „Dabei gibt es bei diesem Studium eine nahezu hundertprozentige Arbeitsplatzgarantie.“ Zudem unterstützt die Landesapothekerkammer die Bundesratsinitiative zur Abschaffung der Importquote, die der amtierende Landesgesundheitsminister Stefan Ludwig nach aktuellen Medienberichten ebenfalls als Konsequenz aus dem Skandal plant.
Die Importquote verpflichtet Apotheker, einen gewissen Anteil ihres Arzneimittelumsatzes pro gesetzlicher Krankenkasse aus importierten Medikamenten zu generieren. „Ursprünglich war das Ziel der Quote eine Senkung der Arzneimittelausgaben“, so Dobbert weiter, „doch das darf nicht auf Kosten der Arzneimittelsicherheit geschehen. Daher wurde die Sinnhaftigkeit der Quote in der Vergangenheit schon häufiger angezweifelt.“ „Der Patient und die Arzneimittelsicherheit müssen Vorrang vor wirtschaftlichen Erwägungen haben. Dazu bedarf es ausreichend qualifizierten Personals in der Arzneimittelaufsicht, um in der Zukunft solche Skandale zu verhindern“, ist sich der Kammerpräsident sicher.