Symptome ernst nehmen, auch in Corona-Zeiten
Bei einem Schlaganfall wird das Gehirn infolge einer Durchblutungsstörung oder Blutung plötzlich nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt: Schon nach wenigen Minuten sterben unwiederbringlich Nervenzellen ab. Um das Leben und die Selbständigkeit des Betroffenen zu retten und anhaltende gravierende Schäden möglichst zu vermeiden, ist schnellstmöglich eine medizinische Behandlung erforderlich. Doch offensichtlich aus Angst vor einer Ansteckung mit dem Covid-19-Virus im Krankenhaus zögern derzeit manche Patienten und deren Angehörige, den Notruf zu wählen, was lebensgefährliche Folgen haben kann.
Im Ernstfall Schlaganfall zählt jede Minute. Der Sinnspruch „Time is Brain“ (Zeit ist Hirn) trifft es auf den Punkt, denn je früher ein Patient medizinisch versorgt wird, umso besser sind seine Chancen, dass er den Schlaganfall ohne größere Beeinträchtigungen übersteht. Welche Symptome beim Schlaganfall? Darüber hinaus gehören Sehstörungen wie verschwommenes, doppeltes oder eingeschränktes Sehen, Sprech- und Schluckstörungen, Störungen des Gleichgewichts (unsicherer Gang und Schwindel) sowie plötzlich auftretende, extreme Kopfschmerzen, die zum Teil von Übelkeit begleitet werden, zu den Anzeichen. „Aber auch eine nur vorübergehende Lähmung, eine kurze Sprach- oder Sehstörung können mögliche Vorboten eines großen Schlaganfalls sein und sollten dringend ernst genommen werden. Man nennt sie „TIA“, die transitorische ischämische Attacke, die dem Schlaganfall vorausgeht. Die rasche medizinische Betreuung mit Sicherung der Diagnose und Behandlung auf einer sogenannten „Stroke Unit“ (Schlaganfallspezialstation) können das Schicksal eines Schlaganfalls häufig abwenden“, so Priv.-Doz. Dr. Prass.
Schlaganfall-Spezialzentrum Schlaganfall-Therapie „Die akute Notfall-Thrombektomie gewährleisten wir in unserem Klinikum rund um die Uhr, also auch in der Nacht, an den Wochenenden sowie an Sonn- und Feiertagen“, erläutert Dr. med. Hildegard Gräfe, Chefärztin des Instituts für Neuroradiologie im Bad Saarower Klinikum. „In den letzten Jahren ist die Technik der endovaskulären Gefäßeröffnung bei Patienten mit schweren akuten Schlaganfällen deutlich verbessert worden. Das heißt, dass wir mit den heutigen Systemen, bspw. mit dem Stentretriever, in fast allen Fällen schnell und vollständig das Blutgerinnsel aus dem Hirngefäß entfernen können“, fügt die Expertin hinzu. Vorsicht kann lebensgefährlich sein! Gut zu wissen … Risikofaktoren für einen Schlaganfall Mit zunehmendem Alter steigt das Schlaganfallrisiko stark an. Mehr als 80 Prozent aller Betroffenen sind älter als 60 Jahre. Daher gehört der Schlaganfall zu den häufigsten Krankheiten im Alter. Frauen sind im Schnitt 75 Jahre alt, wenn sie einen Schlaganfall erleiden, Männer sind mit circa 68 Jahren deutlich jünger. |