Carl-Thiem-Klinikum wird Referenzlabor zur Genomsequenzierung
Um einen besseren Überblick über die zirkulierenden Coronavirus-Mutationen zu bekommen, unterstützt das Land Brandenburg das Carl-Thiem-Klinikum in Cottbus beim Aufbau eines Referenzlabors zur Virusgenomsequenzierung mit 529.000 Euro. Die Genomsequenzierung findet in enger Kooperation mit der TH Wildau statt. Bereits ab Mitte Februar können am Carl-Thiem-Klinikum in größerem Maßstab Proben zusätzlich auf mögliche Mutationen des SarsCoV2-Virus analysiert und so frühzeitig entdeckt werden. Nach der neuen Coronavirus-Surveillanceverordnung des Bundesgesundheitsministeriums, die am 19. Januar in Kraft trat, sind mindestens fünf Prozent aller positiven Covid-19-PCR-Nachweise auf das Vorliegen neuer Virus-Varianten zu kontrollieren. Ziel der Analysen ist es, Kenntnisse über eine mögliche Ausbreitung der Corona-Mutationen zu erhalten. Priv.-Doz. Dr. med. Heidrun Peltroche, Chefärztin der Mikrobiologie des Carl-Thiem-Klinikum: „Zukünftig können wir uns in Brandenburg ein genaues Bild davonmachen, ob neue Virusmutationen hier schon angekommen bzw. inwieweit sie schon verbreitet sind.“ Der Geschäftsführer des Carl-Thiem-Klinikum Dr. Götz Brodermann zeigte sich erfreut über Entscheidung des Landes, das Referenzlabor in Cottbus am Klinikum zu etablieren: „Dies unterstreicht einmal mehr die exzellente Arbeit unseres Teams im mikrobiologischen Labor.“ Die Sequenzdaten werden an das Robert Koch-Institut gemeldet und mit den epidemiologischen – über die Gesundheitsämter gemeldeten – Daten verknüpft. Mit der verstärkten Probensequenzierung und Datenerfassung im Deutschen elektronischen Sequenzdaten-Hub wird das Infektionsgeschehen im Rahmen der Integrierten Molekularen Surveillance intensiv beobachtet.
Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher: „Viren verändern sich ständig. Die entscheidende Frage ist, ob ein Virus dadurch gefährlicher wird. Die vor allem in England verbreitete Corona-Variante B.1.1.7 ist nach aktuellem Erkenntnisstand deutlich ansteckender. Das heißt, dass ein Infizierter im Schnitt mehr Menschen ansteckt als bisher. Je mehr Menschen sich aber in kurzer Zeit anstecken, desto mehr schwere und tödlich endende Krankheitsverläufe wird es geben. Eine Genomsequenzierung ist sehr aufwendig, aber wichtig, um die tatsächliche Ausbreitung einschätzen zu können. Deshalb ist es eine sehr gute Nachricht, dass wir in Kürze auch im Land Brandenburg ein Labor haben, dass diese Sequenzierung durchführen kann.“ |