Verbesserte Lebensqualität in der Palliativversorgung

Palliativpatienten leiden häufig unter belastenden oralen Symptomen, die ihre Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. Sarah Uhlig, Zahnärztin und engagierte Begleiterin von Palliativpatienten am Helios Klinikum Bad Saarow, hat in einer wegweisenden Studie die Bedeutung der regelmäßigen zahnärztlichen Behandlung in der palliativen Versorgung untersucht. Die Ergebnisse unterstreichen, wie wichtig es ist, die zahnärztliche Betreuung als festen Bestandteil der palliativen Komplexbehandlung zu etablieren.

Seit zwei Jahren behandelt Zahnärztin Sarah Uhlig neben ihrer Praxis auch die Patienten der Palliativstation im Bad Saarower Klinikum mit kleinen, aber wirkungsvollen Interventionen – wie der Entfernung von Druckstellen, der Unterfütterung von Prothesen, Zahnextraktionen, der Wiederbefestigung von Kronen sowie Beratungen zu Mundschleimhauterkrankungen und Mundhygiene. Ziel dieser Maßnahmen ist es, die Lebensqualität der Patienten nachhaltig zu verbessern.

Die Ergebnisse ihrer Studie zeigen deutlich: Eine gezielte zahnärztliche Betreuung kann die Symptome von Mundtrockenheit, schlechtsitzendem Zahnersatz, klebrigem Speichel, Mukositis (Entzündung der Schleimhaut) und Candidiasis (Pilzinfektion der Mundhöhle) signifikant lindern.

„Die positiven Rückmeldungen der Patienten und des Pflegepersonals bestärken mich darin, dass wir mit diesen Maßnahmen einen wichtigen Beitrag leisten“, erklärt Sarah Uhlig.

Ein erhöhter Bedarf an zahnärztlicher Betreuung
Die Studie, die an 103 Patientinnen und Patienten der Palliativstation durchgeführt wurde, zeigt ein klares Versorgungsdefizit: Nur ein Drittel der Patient:innen wies eine gute Mundhygiene auf, während die Mehrheit erhebliche Einschränkungen hatte. Die zahnärztlichen Interventionen – direkt am Patientenbett durchführbar und ohne großen technischen Aufwand – führten zu einer spürbaren Verbesserung der mundgesundheitsbezogenen Lebensqualität.

Neben der direkten Wirkung auf die Patienten liefert die Studie auch Impulse für die Praxis: „Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen sollten Strukturen schaffen, um eine kontinuierliche zahnärztliche Versorgung sicherzustellen. Schulungsprogramme für Pflegekräfte und Ärzten sind ebenfalls essenziell, um die Bedeutung der oralen Gesundheit in der palliativen Pflege zu vermitteln und die Versorgung zu verbessern“, betont die junge Zahnärztin.

Integration in die palliative Versorgung
Die zahnärztliche Betreuung ist eine wertvolle Ergänzung der bestehenden multidisziplinären Angebote auf der Palliativstation, zu denen auch Musiktherapie, Seelsorge, psychologische Gespräche und alternative Heilmethoden gehören. „Die Hingabe und der Einsatz der ärztlichen und pflegerischen Kollegen auf der Palliativstation beeindrucken mich tief. Diese Arbeit verdient größten Respekt“, so Sarah Uhlig.

„Wir sind sehr froh, mit Frau Uhlig eine engagierte Zahnärztin in unserem Team zu haben, die mit ihrer Arbeit einen wesentlichen Beitrag zur Verbesserung der Lebensqualität unserer Palliativpatientinnen und -patienten leistet. Ihr Einsatz zeigt, wie wichtig eine interdisziplinäre Zusammenarbeit in der palliativen Versorgung ist“, betont Priv.-Doz. Dr. med. Daniel Pink, Chefarzt der Klinik für Onkologie und Palliativmedizin.

Forschung und Ausblick
Die Studie macht deutlich, dass weitere Forschung notwendig ist, um spezifische zahnärztliche Interventionen zu optimieren und die langfristigen Auswirkungen auf die Lebensqualität der Patienten zu evaluieren. Sarah Uhlig’s Engagement und die Ergebnisse ihrer Studie setzen ein starkes Zeichen für die Bedeutung der Mundgesundheit in der letzten Lebensphase.

Hier geht es zur Studie:
Exploring the integration of dentistry within a multidisciplinary palliative care team: does bedside dental care improve quality of life and symptom burden in inpatient palliative care patients? – PubMed

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