Ein Leben für die Musik und den Protest
Am 9. Januar hätte Rio Reiser seinen 75. Geburtstag gefeiert. Der legendäre Musiker, Texter und Frontmann der Band Ton Steine Scherben gilt bis heute als Ikone des deutschen Protestsongs und als Stimme einer Generation. Mit Liedern wie „Keine Macht für Niemand“ und „Der Traum ist aus“ prägte er die linke Musikszene bis heute und ist unvergessen.
Rio Reiser, geboren als Ralph Christian Möbius, wuchs in einer Zeit des gesellschaftlichen Umbruchs auf. Seine Texte spiegelten nicht nur die politischen Kämpfe der 1970er und 1980er Jahre wider, sondern auch persönliche und soziale Themen wie Freiheit, Liebe und Identität. Mit seiner Band Ton Steine Scherben lieferte er den Soundtrack zu den Kämpfen um mehr soziale Gerechtigkeit und den Widerstand gegen staatliche und gesellschaftliche Unterdrückung.
Doch Rio Reiser war mehr als ein Protestsänger. Mit Liedern wie „Junimond“ und „König von Deutschland“ schuf er Werke, die den Sprung in den Mainstream schafften, ohne ihre Tiefe und Substanz zu verlieren. Sein Gespür für poetische Texte und eingängige Melodien machten ihn zu einem der bedeutendsten deutschsprachigen Liedermacher.
Am Samstagabend fand in der Kulturfabrik in Fürstenwalde zu seinen Ehren ein sehr schönes Konzert statt wie es ihm bestimmt gefallen hätte. Schlicht und einfach gehalten ohne viel Tamtam präsentierten die Künstler ausschließlich seine Songs, und die interpretierenden Stimmen brachten den einzigartigen Glanz dieses Ausnahmekünstlers voll zur Geltung. Die Gäste ließen sich von der besonderen Atmosphäre mitreißen, tanzten gelegentlich in den Gängen, sangen einzelne Textpassagen mit, zeigten ihren Protestgeist und genossen das Gefühl, unter Gleichgesinnten zu sein. Es war ein Konzert, wie es der Musikkeller der Kulturfabrik schon oft als Erlebnisort beeindruckend unter Beweis gestellt hat.