Rathaus Erkner präsentiert ausgewählte Kunstwerke
Der Großvater der Künstlerin Sigrid Münter war einst Maler und Porzellangestalter. Wahrscheinlich rührt daher schon der Hang zum Zierlichen, zum Filigranen, das meist das Werk der Rehfelderin prägt. Dazu kommen ein ungewöhnlicher Materialmix und eine nicht alltägliche Farbkomposition. Wer sich davon überzeugen möchte, hat dazu im Foyer und der Ebene 3 des Rathauses Erkner Gelegenheit. Unter dem Motto „Unter anderem Brecht“ sind Papier- und Textilarbeiten von Sigrid Münter ausgestellt. Konkret zum Thema Brecht werden Collagen konzentriert im Foyer präsentiert.
Die Vernissage am Dienstagabend begann ungewöhnlich, nicht inmitten der Werke, sondern mit einem Künstlergespräch im Bürgersaal.
Kurzweilig und informativ plauderten Beate Seelig Emaillekünstlerin aus Gosen-Neu Zittau und Sigrid Münter über ihr Kennenlernen in Buckow, ihre gemeinsame Arbeit vor Ort in der damaligen Galerie „KÖ zwölf“ und ihre Teilnahme am alljährlichen Pleinair im Garten des Brecht-Weigel-Hauses. Beate Seelig konnte ihrer Kollegin einige wunderbare Aussagen zu deren Arbeitsweise, den verwendeten Materialien und Arbeitstechniken entlocken. So sagte Sigrid Münter über sich selbst, dass sie gar nicht malen könne, sondern sie gestalte ihre Werke. Beate Seelig schilderte an anderer Stelle ihre Beobachtung von einem gemeinsamen Pleinair: „Wenn Sigrid Münter an einem Kunstwerk arbeitet, dann ist dies ein unheimlich konzentriertes Arbeiten. Man sieht ihr dies förmlich an.“ Dem widersprach die Rehfelderin keinesfalls, gab eher noch resolut zu: „Wenn ich arbeite, möchte ich nicht gestört werden.“
Sigrid Münter, 1941 in Sonneburg geboren, hat zuerst einen Facharbeiterabschluss als Damenmaßschneiderin gemacht, bevor sie Diplom-Modedesignerin wurde und sich erst im Jahre 2002 als freiberufliche Künstlerin niedergelassen hat. Neben den Papier- und Textilarbeiten stellt sie im Rathaus Erkner auch vier Werke aus, welche sie mit dem Monotypie-Verfahren hergestellt hat. Diese künstlerische Herstellungsweise aus dem 17. Jahrhundert hat Sigrid Münter gerade erst für sich entdeckt. „Es gelingt mir nicht alles auf Anhieb, aber ich versuche mich immer wieder daran.“ Statt auf Leinwand oder Papier zu arbeiten, wird bei dem Monotypie-Verfahren auf Glas- oder Metallplatten gezeichnet und solange die Farbe noch feucht ist, wird mittels Presse oder Handreibung auf Papier gedruckt. Die ersten Münter-Werke mit dieser Technik „Hoffnung“, „Traurigkeit“, „Im Anblick der Götter“ und „Zuversicht“ sind ebenfalls im Rathaus zu sehen.
Die Vernissage wurde musikalisch umrahmt vom Jugendkunstpreisträger im Bereich Musik, Noah Lachmund, auf der Konzertgitarre. Die Ausstellung „Unter anderem Brecht“, mit den Werken von Sigrid Münter, wurde organisiert durch den Verein Kunstfreunde Erkner e.V. und ist während der Öffnungszeiten der Stadtverwaltung bis zum 20. August zu sehen.