Neuzeller Kulturschatz – Auftakt zum letzten Restaurierungsabschnitt
Die Museen sind pandemiebedingt wieder geschlossen, doch es herrscht hinter den Kulissen der Klostermauern reger Planungs- und Vorbereitungsbetrieb. Dank langfristiger Zusagen der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, der Ostdeutschen Sparkassenstiftung, gemeinsam mit der Sparkasse Oder-Spree, und der Bereitschaft des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kultur wird es zukünftig auf den Bühnen des Museums Himmlisches Theater mehr zu sehen geben. Hier wird die Inszenierung der Passion Christi, die in fünf statischen Bühnenbildern und 15 Szenen um 1751 vom beauftragten Künstler Johann Seyfried geschaffen wurde, in jeweils zwei Bühnenbildern gezeigt.
Die Neuzeller Passionsdarstellungen sind ein sensationeller Kulturschatz. Als seien sie bewegte Bilder aus einer Zeit, die das Medium Film noch nicht kannte, geht von ihnen eine enorme Faszination aus. Damit diese wirklich einzigartige Sammlung von beinahe 230 Gemälden auch für künftige Generationen gesichert ist, engagieren sich die Ostdeutsche Sparkassenstiftung und die Sparkasse Oder-Spree nun auch gern für die abschließende Restaurierungsetappe in den kommenden Jahren, bringen der Geschäftsführer der Ostdeutschen Sparkassenstiftung, Friedrich-Wilhelm von Rauch, sowie der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Oder-Spree,Veit Kalinke, mit dieser gemeinsamen Erklärung zum Ausdruck. Gestern Nachmittag wurde die gemeinsame Förderzusage der Stiftung Stift Neuzelle übergeben. Im Anschluss machten sich beide noch vor Ort im Depot ein Bild über den Stand der Arbeiten zur Restaurierung der Passionsdarstellungen. Die barocken Bühnenbilder gehören zu den bedeutendsten Kunstwerken aus der Ausstattung des Klosters Neuzelle. Europaweit gelten sie nach Umfang, Größe und künstlerischer Qualität als einzigartig. Seit 1997 wird an den Neuzeller Passionsdarstellungen vom Heiligen Grab in Kooperation mit dem Brandenburgischen Landesamt für Denkmalpflege und Archäologischen Landesmuseum geforscht und restauriert. Im März 2015 wurde in Neuzelle das zum Teil unterirdisch angelegte Museum Himmlisches Theater zur Präsentation der Passionsdarstellungen auf zwei Bühnen eröffnet. Im Jubiläumsjahr 2018 gab es einen ersten Bühnenwechsel, so wurde die 9. Szene „Kreuztragung“ im Bühnenbild „Stadt“ durch die 4. Szene „Jesu vor Kaiphas“ im Bühnenbild „Palast“ ausgetauscht. Diese Wechsel sind ebenso aufwendig wie die konservatorischen Arbeiten an den 229 empfindlichen Originalen. Dem ausdrücklichen Wunsch des Publikums, der Förderer und der Verantwortlichen nach immer neuen Eindrücken im Passionstheater durch Wechsel der Bühnenbilder und der einzelnen Szenen kann mit der Realisierung dieses Projektes entsprochen werden. |