Kulturstrategie für Brandenburg
Brandenburgs Kulturministerin Manja Schüle hat am Montag gemeinsam mit dem Landrat des Landkreises Oder-Spree, Rolf Lindemann, mehr als 60 Kultur-Akteure und Vertreter von Kultur-Einrichtungen aus den Landkreisen Oder-Spree und Märkisch-Oderland zur ersten regionalen Kulturkonferenz nach Beeskow eingeladen. Die Konferenz unter dem Motto „Kultur hat Zukunft – Brandenburger Kulturpolitik nach Corona“ war der Auftakt zu einer Reihe von regionalen Veranstaltungen, zu denen das Kulturministerium in diesem und im kommenden Jahr einladen wird.
Auf den regionalen Kultur-Konferenzen sollen Themen und Herausforderungen der Brandenburger Kultur diskutiert und Lösungen entwickelt werden. Dabei geht es unter anderem um ehrenamtliches Engagement in der Kultur, Perspektiven für freie Künstler, Kultureinrichtungen als Ankerpunkte und eine offensive ländliche Kulturpolitik. An der Beeskower Konferenz haben Vertreter aus der Kulturverwaltung und vom Kulturbeirat Oder-Spree sowie von Kultureinrichtungen, darunter vom Oderbruch Museum Altranft, vom Verein Landkunstleben Steinhöfel, vom Schlossgut Altlandsberg, vom Theater am Rand und vom Internationalen Bilderbuchfestival Müncheberg, aber auch einzelne Akteure, wie der Schriftsteller Wolfgang de Bruyn und die Malerin und Bildhauerin Ulla Walter, teilgenommen. Die Konferenz in Beeskow ist der Auftakt einer Reihe von regionalen Veranstaltungen in diesem und im kommenden Jahr. Weitere Konferenzen folgen im Sommer im Havelland und im Herbst in der Uckermark. Bereits im Dezember 2020 hatte eine erste landesweite Kultur-Konferenz des Ministeriums unter dem Motto ‚Kultur hat Zukunft – Brandenburger Kulturpolitik nach Corona‘ stattgefunden. Die Kulturkonferenzen werden in Kooperation mit der Brandenburgischen Gesellschaft für Kultur und Geschichte gGmbH, Kulturland Brandenburg, durchgeführt. Das Land Brandenburg engagiert sich kulturpolitisch in vielerlei Hinsicht auch im ländlichen Raum. Die kulturpolitische Strategie aus dem Jahr 2013 öffnet geeignete Perspektiven für die Entwicklung der Kulturräume und -regionen vor Ort. Dennoch fehlt dem Flächenland bis heute ein gesonderter kulturpolitischer Fokus auf die Fläche und die kulturellen Potenziale, die sich deutlich von denen der kreisfreien Städte unterscheiden. Das anstehende Förderprogramm „Kulturelle Ankerpunkte in ländlichen Räumen“ ist ein erster Schritt in diese Richtung. Das selbstbewusste Auftreten von Kunst- und Kulturschaffenden und die wachsende Attraktivität der Provinz als ein Ort, wo sich persönliche und gesellschaftliche Lebensentwürfe miteinander verbinden lassen, bestärkt uns in dem, was wir bereits in den letzten Jahren in unseren Leitlinien zur Entwicklung der Kulturlandschaft Oder-Spree herausgearbeitet haben: Im Zusammenspiel von ehrenamtlichen, freischaffenden und institutionellen Kunst- und Kulturakteuren auf dem Land entfaltet sich ein Mehrwert, dessen es in Zeiten der Krise und danach mehr denn je bedarf. Staat und Zivilgesellschaft können die bevorstehenden Aufgaben künftig nur gemeinsam bewerkstelligen. Bürgerinnen und Bürger als sogenannte Experten ihres Alltags, Künstlerinnen und Künstler mit ihrem kreativen Veränderungspotenzial ernst zu nehmen und sie in ihrem selbst ernannten öffentlichen Mandat zu unterstützen, sollte die Aufgabe einer aufsuchenden, im besten Sinne des Wortes offensiven Kulturpolitik für den ländlichen Raum sein. So verstanden, ist die Frage der Systemrelevanz von Kunst und Kultur in Zeiten der Krise nicht nur obsolet, sondern sogar irreführend, so Rolf Lindemann, Landrat des Landkreises Oder-Spree. |