Zivilgesellschaft luden ins Erkneraner Rathaus

Am 10. Mai, dem 86. Jahrestag der nationalsozialistischen Bücherverbrennung, trafen sich im Erkneraner Rathaus etwa 50 Einwohnerinnen und Einwohner der Stadt, um an das damalige Fanal des Staates gegen die unabhängige Intelligenz zu erinnern und ein Zeichen gegen aufkommende rechte Gedanken zu setzen. Im Rahmen der bundesweiten Aktion „Lesen gegen das Vergessen“ war das unsere zweite Veranstaltung nach dem Anfang im vergangenen Jahr. 12 Literaturbegeisterte aller Altersgruppen lasen Werke von Autoren, die 1933 in die Flammen geworfen wurden. Eingeladen dazu hatten der Ortvorstand und die Fraktion DIE LINKE, Bündnis 90/Die Grünen, der Ortsverein und die Fraktion der SPD, die CDU Fraktion, der Bürgermeister Henryk Pilz, der Vorsitzende der Stadtverordnetenversammlung Lothar Eysser und das Gerhart-Hauptmann-Forum Erkner.

Erich Kästner, Emil Zola, Erich Mühsam, Rosa Luxemburg, Heinrich Heine, Bertolt Brecht und Kurt Tucholsky kamen in der guten Stunde zu Wort. Prosa, Gedichte und Briefe wurden vorgetragen. „Wir müssen aus den Ereignissen der Geschichte lernen und den Kampf zwischen den Menschen endlich einstellen. Auch das Wort Wahlkampf gefällt mir nicht. Gemeinsamkeiten sind wichtig“, sagte Erdmute Scheufele von Bündnis 90/Die Grünen, die Brechts Gedicht „An meine Landsleute“ vortrug. Brecht gab es auch von Lothar Eysser, der als Stadtverordnetenvorsteher „Die Hoffnung der Welt“ las. Die Lesenden hatten sich aber nicht nur politisch schwere Kost ausgewählt, sondern Ausschnitte aus Heines „Buch der Lieder“, Tucholskys „Danach“ und Kästners „Präludium auf Zimmer 28“ beleuchteten menschliche Beziehungen mit Augenzwinkern.

Höhepunkt und Abschluss bildeten Margit Schmidt und Ralf Schlösser von der Schauspielschule „Drehbühne“ aus Erkner. „Wir kommen nächstes Jahr wieder und bringen unsere jungen Leser mit“, versprach Ralf Schlösser. Auch die Stadtbibliothek Erkner hat schon jetzt versprochen: „2020 lesen wir mit gegen das Vergessen.“ Viele Zuhörer bestätigten den Veranstaltern. „Das war sehr anregend. Wir werden auch im nächsten Jahr wieder dabei sein.“

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Dr. Elvira Strauß
Fraktionsvorsitzende DIE LINKE

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