Politischer Aschermittwoch in der Kulturfabrik

In der Kulturfabrik in Fürstenwalde fand am Mittwochabend der „Politische Aschermittwoch“ der Linken statt. Spartanisch eingerichtet, an langen Tafeln saßen die Gäste im Musikkeller und waren durchaus in Top-Stimmung. Als Moderator für diesen Abend hatten sie Benno Küster gewinnen können, der mit seinem Schabernack für so manchen Lacher sorgte. Stephan Wende, Fraktionsvorsitzender im Stadtparlament der Linken, begegnete in seiner packenden Rede der Situation, die derzeit in Fürstenwalde herrscht – wegen der anstehenden Bürgermeisterwahl – mit viel Witz und Humor. Er trat als der Hausmeister samt Besen in Erscheinung und gab zu Gehör, was viele denken, die diesen Wahlkampf mitverfolgen.


Auszüge aus der Büttenrede

Puh … Nach diesem Wochenende muss man ganz schön aufräumen. Und da meine ich nicht nur die zerstörten und abgefackelten Wahlkampfplakate. Da haben sich ja die Betroffenen selber gut ins Zeug gelegt. Das habe ich selber gesehen – nicht nur bei diesem Facebook, aber da ging es erst her … Sie wissen doch, was dieses Facebook ist, oder? Jeder, der seine gute Erziehung vergessen will, darf hier schreiben, was er will und dabei seine Kinderstube so richtig vergessen …

Und ich bin hier auch online! Zumindest lese ich vieles. Zumindest ging es am Wochenende da richtig hoch her. Man könnte meinen: Die Kandidaten haben so richtig Feuer gefangen!“ Naja, was soll‘s …

Der Peter Apitz ficht seit Wochen und Monaten seinen privaten Krieg gegen die Kulturfabrik aus. Vielleicht sollte Herr Oehler ihn hier einfach häufiger spielen lassen? Vielleicht hilft das …?

Obwohl: Auch das „Bündnis Fürstenwalder Zukunft“ kämpft ja gegen die Kulturfabrik. Aber das ist ja klar. Man fürchtet sich ja immer vor dem, was man selber nicht hat: in dem Falle einfach Kultur.

Und was soll Herr Rudolph auch hier in der Kufa aufführen? Vielleicht das Rumpelstilzchen? Am besten gleich im Duett mit Herrn Fischer: wütend und hassend um das Feuer tanzend … Das sieht bestimmt witzig aus, aber würde die Kinder aus dem Kinderladen verschrecken. Geht also nicht. Oder was Klassisches? Meine Tochter liest in der Schule gerade „Kabale und Liebe“ … Wie wäre es denn dann mit dem Wurm?

Aber ein Grüner schlägt aus der Art und engagiert sich im Wahlkampf: der ehemalige Kulturfabrikant Friedrich Stachat. Also doch eine Kulturfrage diese Bürgermeisterwahl?


Als zweiter in der Riege bekam der Bürgermeister der Stadt Fürstenwalde seinen Part – anfangs noch recht locker und witzig, schien es dann aber etwas in Richtung Wahlkampfrede zu gehen. Sicherlich auch interessant, die Begebenheiten mal in richtigen Zusammenhang zu hören, aber es war eben politischer Aschermittwoch.


Auszüge aus der Büttenrede

In seiner Heimatstadt Bürgermeister zu werden, ist der schönste Job der Welt, so Herr Rudolph.

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Vor einigen Monaten war es noch das Amt des Landrates, für das er vor dem Kreistag ebenso überheblich wie erfolglos geworben hat.

Aber wir müssen uns keine Sorgen um seine Zukunft machen. Er findet bestimmt bald wieder eine Aufgabe, die die schönste der Welt ist. Die nächsten Landtagswahlen stehen ja vor der Tür.

Die Stadt, die man doch ach so liebt, als Müll- oder Scheißhaufen darzustellen, geht aber meines Erachtens auch im Wahlkampf zu weit.

Sich unberechtigt Zutritt zu einem Privatgrundstück zu verschaffen, auf die darauf befindlichen Müllberge hinweisen und dabei zu reklamieren, alle anderen sind bescheuert und ignorieren den Sachverhalt, macht mich ehrlich gesagt wütend. Dass man dafür auch noch eine Bühne im öffentlich-rechtlichen Fernsehen bekommt, zeigt deutlich, auf welchem Niveau sich manche Journalisten bewegen.

Aus ihren eigenen Recherchen hätten sie nämlich leicht ableiten können, dass die zuständigen Behörden nach Anzeige der Stadt Fürstenwalde aus dem Jahr 2014 seit Jahren in der Sache aktiv sind. Für einen Aktivisten wie Herrn Rudolph, der sich öffentlich als Bewahrer der deutschen Rechtsordnung darstellt, sollte es selbstverständlich sein, dass die zuständige Behörde den Rechtsweg einhalten muss. Dazu gehört auch, dass der Betroffene sich durch Widerspruch und Klage wehren kann und darf.

Aber ein solches Denken passt nur in die Zeit, wenn es den eigenen Interessen dient.


Im Anschluss kamen dann noch die jungen Wilden der Oder-Hähne zum Tragen, die in einem beispielhaften kabarettistischen Sinn die Gesellschaft der Smart-Phone-Generation beäugten – mit allem, was dazu gehört. Die Situationen, die Madlen Wegner, Lisa Brinckmann und Marco Moewes durchspielten, sorgten für viel Aufsehen. Und zum krönenden Abschluss des Abends sorgte noch der Ausnahmekünstler und hochgeschätzte Bildhauer, Keramiker und Zeichner Friedrich Stachat mit in seinen humoristischen Ausführungen über und von Kurt Tucholski inspiriert, für die tiefsinnig-kulturelle Erleuchtung.

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