Premiere – je bunter desto besser

Die Steinhöfler Chaussee führt geradewegs von Fürstenwalde nach Neuendorf im Sande und dann weiter nach Steinhöfel. Für diejenigen, die diese Straße oft nutzen, ist es der Arbeitsweg oder der Weg zu Freunden und Verwandten. Die Aussichten sind eher trist und von einer Allee mit viel Wald geprägt, was grundsätzlich auch nicht schlimm ist. Aber jetzt kommt‘s: Wer am Wochenende oder jetzt in der Woche gesehen hat, was dort geschehen ist, wird sich bestimmt freuen. Endlich weg von der Tristesse und hin zur Farbe. Diese über 800 Meter lange Mauer, die den Solarpark umschließt, bekommt jetzt auf Initiative der Streetworker Michael und Bert, Nadine Bleck und Erik Neumann sowie der Stadtjugendpflege Fürstenwalde kunterbunte Farbenpracht geschenkt. Ideengeber – wen wundert es – ist Nadine Bleck, die im letzten Jahr auf sich aufmerksam gemacht hatte wegen des starken Müllaufkommens am Standstreifen genau dort, auf der Steinhöfler Chaussee. Sie und ihre Mitstreiter sorgen seit dieser Zeit dort für Sauberkeit.Das Aufstellen von Schildern in verschiedenen Sprachen habe es seine Wirkung nicht verfehlt, aber aller Anfang sei halt schwer, sagte sie am Abend beim Konzert im Parkclub. Sie hatte die Idee, hier eine Bildergalerie zu gestalten. Mit dem Premierenevent am Freitag und den helfenden Händen der Streetworker nahm alles seinen Anfang. In den Vormittagsstunden des Freitags weißten sie die Wand für die Künstler am nächsten Tag. Weiß wird bevorzugt, so der Graffitikünstler Daniel, der sich ebenfalls am Samstag mit einbrachte. Freitagnachmittag waren die Künstler im Begegnungszentrum Nord zur kreativen Ideensuche und zum offenen Grill eingeladen. Hier ging es ganz schön zur Sache, mehrere Zeichnungen und Skizzen fanden dann den Weg an die Wand.

Erik Neumann freute sich indes über die gelungene Idee mit der Wand und die gute Zusammenarbeit der jugendbegleitenden Mitmacher. Man denkt darüber nach, eine Internetseite für die Wand zu bauen, auf der jedes Bild mit einer kleinen Geschichte zu finden sein soll. Für weitere Künstler, so ist die Idee, könnte das sehr interessant werden. Ein Stück Wand, 2 x 2 Meter, könnte dann gepachtet werden für ein Jahr und dann kann man sich darauf verwirklichen. Wie das Fnanzielle bewerkstelligt werden könnte, ist noch nicht endgültig geklärt, aber der Ansatz ist schon mal da. Der Samstag verlief so wie geplant, alle Künstler waren gekommen, um ihre Ideen an die Wand zu bringen. Dazu kann man auch Streetworker Bert zählen, denn auch er hat ein Händchen für die Kunst.

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Im Vorfeld hatten die Streetworker Michael, Bert und Ingo für die Ausrüstung, den Transport, die Absperrung und den guten Kaffee sowie das Deftige vom Grill gesorgt. Infolge des Events hielten sogar Besucher spontan an und die Kinder machten mit. Daniel hatte somit den Auftrag an diesem Tag, den Kids zu zeigen, wie man was macht, voll und ganz pädagogisch auf den Schirm. Den Spaß konnte man ihm dabei anmerken. Das Mitmachen rief auch mehrere Graffitikünstler aus der Umgebung, Berlin und Königs Wusterhausen mit auf den Plan. Ihr Können sah man doch gleich – bunt im Stil und passen musste es. Alle Achtung! Die jungen Graffitimeister sind auf einem guten Weg, bald mit dazuzugehören. Man muss Graffiti leben, dabei waren sich alle einig und auch froh, hier dabei sein zu können. Ein Frevel sei es, wenn andere mit ihren Takes das Gesamtkunstwerk schmälern würden. 25 kleine & große Künstler feierten an der Steinhöfler Chaussee ihre Premiere.

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