Der Kanzlerchauffeur packt aus

Politisches Kabarett mit so vielen, plausibel erscheinenden Informationen, die sich derzeit direkt vor jedermanns Nase abspielen, das hat es schon lange nicht mehr gegeben. Umso spannender war es, dass die Gäste Michael Frowin im Musikkeller der Kulturfabrik in Fürstenwalde, genau solche Situationen hautnah erleben konnten. Dass er die Schauspielerei liebt, nimmt man ihm schon in den allerersten Minuten ab – seine gesamte Performance zielt auf das politische Wirken der Kanzlerin mit all ihren Facetten ab.  Die Tränen in den Augen seiner Zuschauer, ob der Begebenheiten, die er darstellte, waren somit vorprogrammiert.

Alles dreht sich um die Kanzlerin, die inkognito von ihm, dem Kanzlerchauffeur, in die Einkaufstempel chauffiert wird. Sie lässt – eigentlich in der heutigen Zeit nicht vorstellbar – ihr Handy im Auto zurück. Frowin übernimmt zwischenzeitig mal kurz die Regierungsgeschäfte und treibt mit lustigen, scherzhaften SMS seinen Schabernack und „verarscht“, um es mal deutlich umgangssprachlich auszudrücken, die Protagonisten, wie Peter Altmeier, Markus Söder und den Rest der Gang. Gekonnt lässt er dabei auch noch seine Tante Erika mit ins Programm einfließen, die derweil in seinen vier Wänden versucht, eine revolutionäre Zelle aufzubauen.

Um sich dann wieder dem Eigentlichen zu widmen, braucht er nicht in die Trickkiste zu fassen, sondern greift Offensichtliches sofort auf. Rund um das Kanzlergeschehen gibt es viele Situationen, wie die Verschwendung von Genuss- und Lebensmitteln. Hier ließ er den Lobbyisten schlechthin auferstehen, der mit seiner puren Arroganz und Schmeicheleien überzeugend die Wichtigen unserer Republik gekonnt beeinflusste. Frowins Soloprogramm lässt somit den Blick der Gäste nicht nur frei schweifen, sondern regt gleichzeitig gekonnt zum Nachdenken an. 

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