Land Brandenburg & Neuruppin loben Fontane-Literaturpreis aus
Kulturministerin Martina Münch hob bei der Präsentation des Programms die Bedeutung des Schriftstellers für Brandenburg hervor. „Der 1819 in Neuruppin geborene Theodor Fontane ist einer der wichtigsten deutschen Schriftsteller und trägt mit seinem Werk bis heute wesentlich zur Identitätsbildung im Land bei. ‚Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland‘ ist deutschlandweit eines der bekanntesten Gedichte und die ‚Wanderungen durch die Mark Brandenburg‘ beschreiben wie kein zweites literarisches Werk die märkische Landschaft. Mit den Jubiläumsveranstaltungen zum 200. Geburtstag Fontanes wollen wir Brandenburg bundesweit und darüber hinaus ins Blickfeld rücken.
Dabei soll es nicht nur um die Würdigung der Person Fontanes gehen, sondern auch darum, einen Blick hinter die Kulissen seiner Arbeit zu werfen und sein Werk und seine Rezeption im Spiegel des 21. Jahrhunderts neu zu entdecken und zu reflektieren. Das Jubiläum wird das Land mit einem umfangreichen und attraktiven Programm in all seinen Facetten berühren – von der Kultur und Wissenschaft über die Schule bis hin zum Tourismus. Ich freue mich, dass wir gemeinsam mit der Fontanestadt Neuruppin im kommenden Jahr erstmals einen mit 40.000 Euro dotierten Fontane-Literaturpreis für besondere literarische Leistungen vergeben können. Damit würdigen wir nicht nur den märkischen Schriftsteller Fontane, sondern fördern auch begabte zeitgenössische Autorinnen und Autoren.“
Hajo Cornel, Projekt-Koordinator des Landes für das Fontanejahr: „Mit ‚fontane.200‘ wollen wir den Blick auf Theodor Fontane weiten. Nicht nur der Romancier und der Autor der ‚Wanderungen‘ wird erlebbar sein, sondern auch – und insbesondere – der Journalist, der Fontane über vierzig Jahre lang war. Die Auswirkungen, die das auf sein gesamtes Werk hatte, werden in weiten Teilen des Programmes aufgegriffen.“
Mario Zetzsche, Fontane-Koordinator der Fontanestadt Neuruppin: „Theodor Fontane ist für die ‚Fontanestadt Neuruppin‘ nicht nur Namensgeber, sein Wirken ist in seiner Geburtsstadt dauerhaft erlebbar. Als zentraler Veranstaltungsort wird hier vom 30. März bis zum 30. Dezember 2019 besonders kräftig ‚fontanisiert‘.“
Theodor Fontane, geboren 1819 in Neuruppin und gestorben 1898 in Berlin, zählt zu den wichtigsten Vertretern des literarischen Realismus. Mit seinen Werken wie ‚Effi Briest‘, ‚Der Stechlin‘ und ‚Irrungen, Wirrungen‘ spiegelte er eindrucksvoll und hintergründig die preußische Gesellschaft des 19. Jahrhunderts. Wie kein anderer Autor hat er die Identität Brandenburgs geprägt und das Bild der Region weit über deren Grenzen hinaus vermittelt, insbesondere mit seinen ‚Wanderungen durch die Mark Brandenburg‘. Neben den bekannten Romanen, Novellen und Gedichten gehören auch Reise- und Kriegsberichte, Reportagen, Literaturrezensionen sowie Kunst- und Theaterkritiken zum umfangreichen Schaffen Fontanes.
Unter dem Titel ‚fontane.200‘ präsentieren 2019 zahlreiche Programmpartner aus Kultur, Bildung und Wissenschaft im ganzen Land ein breit gefächertes Programm mit rund 150 Veranstaltungen zum 200. Geburtstag des märkischen Dichters und Schriftstellers. Im Zentrum des Jubiläumsjahres steht die Fontanestadt Neuruppin mit einer großen Leitausstellung im Museum Neuruppin, den Fontane Festspielen, interaktiven Jugendprojekten, einem Bildungs- und Vermittlungsprogramm für Brandenburger Schulen sowie einem umfangreichen Rahmenprogramm.
Zu den weiteren Höhepunkten gehören eine Sonderausstellung im Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte in Potsdam, die Einblicke in Fontanes Reisen und Schreiben gibt, das Themenjahr von Kulturland Brandenburg mit mehr als 40 Projektpartnern sowie ein internationaler wissenschaftlicher Kongress des Theodor-Fontane-Archivs zur Bedeutung der Medien für Fontanes Werk. Auch die Theodor-Fontane-Gesellschaft ist mit einem überregionalen Programmangebot vertreten, ebenso Künstler sowie weitere Kultureinrichtungen und Kommunen. Das Programm zum Jubiläum soll am 30. März 2019 in Neuruppin eröffnet werden und bis zu Fontanes Geburtstag am 30. Dezember 2019 andauern.
Für die Programmentwicklung, die Koordination und das Marketing haben die Brandenburgische Gesellschaft für Kultur und Geschichte gGmbH und die Universität Potsdam gemeinsam das ‚fontane.200‘-Büro eingerichtet. Das Land unterstützt das Fontane-Jahr mit insgesamt rund 1,87 Millionen Euro, die Kulturstiftung des Bundes stellt 1 Million Euro bereit. Auch die Kulturstiftung der Länder, die Ostdeutsche Sparkassenstiftung und zahlreiche Kommunen fördern Projekte in der Stadt Neuruppin und zum Fontane-Jubiläum.
Im kommenden Jahr wird erstmals der Fontane-Literaturpreis vergeben. Das Land Brandenburg und die Fontanestadt Neuruppin will damit herausragende literarische Leistungen würdigen. Dafür stellen beide Partner insgesamt 40.000 Euro als Stipendium über 24 Monate bereit. Mit dem Preis sollen künftig alle zwei Jahre Autorinnen und Autoren künstlerischer Literatur gefördert werden, die in Brandenburg wirken und bereits einen ersten literarischen Erfolg erreichen konnten. Brandenburgs Kulturministerin Martina Münch und Neuruppins Bürgermeister Jens Golde werden den Preis am 31. Mai 2019 in Neuruppin überreichen.
Das 1935 gegründete Theodor-Fontane-Archiv ist ein Literaturarchiv, eine Forschungseinrichtung und ein Kultureller Gedächtnisort von nationaler Bedeutung, der Theodor Fontane und seiner Zeit gewidmet ist. Das Archiv bewahrt, erschließt und präsentiert Handschriften, Dokumente und andere Zeugnisse zu Fontane und seiner Zeit. Seine Bestände umfassen derzeit etwa 20.000 Originalhandschriften, historische Abschriften und seltene Drucke Fontanes und seines Umfeldes. Seit 2007 in der Villa Quandt am Potsdamer Pfingstberg angesiedelt, ist es seit 2014 eine wissenschaftliche Einrichtung der Philosophischen Fakultät der Universität Potsdam. Das Archiv wird seit 2017 von Prof. Peer Trilcke geleitet.