Begeisternder Musikabend
Wir feiern das Wenzel Trio, das immer im Januar nach Fürstenwalde in die Kulturfabrik kommt. Das ist mittlerweile eine schöne musikalische Tradition geworden, die Lieder und Texte sind nach wie vor gesellschaftskritisch gehalten und regen zum Nachdenken an. Und die Begeisterten kommen in Scharen, nur haben wir derzeit noch eine, der Pandemie geschuldeten, unübersichtliche Lage, die sich von Zeit zu Zeit ändert, so dass nicht alle Gäste Platz im Musikkeller finden können. Das ist zwar schade, aber es werden sicher wieder andere Zeiten kommen, in denen wieder mehr möglich sein wird. Wenzel, mit seiner speziellen Art, brachte die Situation der Kulturszene mit all den Widrigkeiten, mit den sie zurzeit zu kämpfen hat, humoristisch auf dem Punkt: Das heute hier wäre ihr Einstieg, das Neujahrskonzert, aber wenn es so weiterginge, könnte man es auch als Silvesterkonzert verstehen. Wir wissen natürlich alle, wie er es gemeint hat. Da kommt mir gleich in den Sinn: „Verliert niemals euren Humor, er macht vieles leichter im Leben.“ Wenzel, der vielseitige Autor und Komponist, Musiker, Sänger, Schauspieler und Regisseur, bleibt sich treu und kümmert sich weder um Schubladen noch modische Attitüden. Seine Werke speisen sich aus schier unerschöpflichen Quellen. In den Jahren hat Wenzel schwermütig, lebenstoll, subversiv, warmherzig, zynisch, feingliedrig und direkt gearbeitet. Dabei bleibt Wenzel Flüchtling vor den Zumutungen der Welt. Mit bittersüßer Ironie trotzt er der schweren See. Ein Liebender, der niemals halb geliebt und nie leis‘ gespielt mit seinen Narrenschellen, einer, der mit vollen Kellen austeilt und einsteckt, ein Weiser, auf dessen Arche sich die ewigen Paare umarmen: Glück und Wut, Liebe und Zeit, Flucht und Unterschlupf, Moment und Epoche. Zauber und Verstand. Erster und letzter Tag. Wahrheiten und wunderschöne Lügen. Ein gelungener Abend!
