Eröffnungsball kommt wieder
Der Hof in Fürstenwalde ist seit jeher für die Jazztage ein geschätzter Partner, der in den vergangenen Jahren für den „Jazzball“ ein tolles Ensemble aus Größe, Gemütlichkeit und Tanzfläche bildete. Das war in diesem Schicksalsjahr ganz anders: Alles wurde maßgeschneidert auf ein Hygienekonzept, so dass der Ball als solcher stattfinden konnte – leider nicht mit Tanz, aber das war den Vorgaben geschuldet. Verzichtet wurde dabei auf den klassisch-festlich ausgestalteten Saal mit Sitzplätzen an runden Tischen, die in Weiß mit viel Glas und silbernen Kerzenleuchten festlich geschmückt dem Abend so immer eine besondere Note verliehen. Jetzt war alles viel spartanischer, die Gäste, die sich vorher anmelden mussten, wurden im gesamten Saal unter Einhaltung des Abstandsgebots platziert. Eine kleine Bar am Rand sorgte indes für ein schönes Angebot an verschiedensten Gaumenfreuden.
Peter Apitz, der Cheforganisator, hatte die Jazztage eröffnet und freute sich darüber, dass es trotz der Umstände so viele begeisterte Jazzfans nach Fürstenwalde in den Hof geschafft hatten. Ungehalten machte ihn allerdings – und da sprach er uns allen aus der Seele – dass man nun die Kunst- und Kulturszene wieder mit einem Lockdown belege und trotz der überzeugenden Hygienekonzepte an den Rand des Existenzminimums bringe, das sei unhaltbar und unverständlich. Darüber hinaus gab er schon eine vage Aussage für die 20. Jazztage, in der Hoffnung, dass es bis dahin mit der Epidemie endlich zu Ende ist. Den legendären Jazzball wird es wieder geben, das sei die Tradition, so Apitz, und ebenfalls zur Tradition gehört die Bühnengestaltung und die Unterstützung in Ton & Licht durch Tobias Neumeister von „Ghostnote“, dem hier eine nicht unwesentliche Rolle zukomme, und natürlich den vielen Sponsoren und Vereinsmitgliedern, die die Jazztage in Fürstenwalde von jeher tatkräftig unterstützen. Bei dem Programm sei man sich auch sehr sicher gewesen, den richtigen Nerv getroffen zu haben. Mit dem „Acoustic Groove Duo“, das musikalisch mit seinen Gitarren ein schönes, wirkungsreiches und zugleich mitreißendes Repertoire ihres Könnens lieferte. Dabei präsentierte die beiden Musiker nicht nur Musik im Sinne von Kottke, Hedges und Hendrix, sondern auch eigne Musikvariationen. Die Jubel- und Zugaberufe zum Schluss ihres Programms wollten nicht enden und ließen die beiden – Tony Kaltenberg und Bassist Carsten Hormes – noch einmal mit besonderer Musik aus den hawaiianischen Gefilden brillieren. Mit einer kurzweiligen Unterbrechung des Abends, natürlich mit „Schnuffi“, wurde das bevorstehende Highlight in Szene gesetzt. Von Glück kann man sagen, dass „Joe‘s Bigband“ schon von Anbeginn der Jazztage, also jetzt 19 Jahre, immer mit dabei war und diesen Abend unvergesslich werden ließ. Peter Apitz schwelgte bei seiner Ankündigung zum zweiten Teil auch in Erinnerungen, dass er ja einst auch mitgespielt habe und heute überlege, vielleicht doch mal so mitzuspielen. Das rühre daher, dass mit der Zeit viele einstige Mitstreiter des Orchesters wieder zurückgekommen sein. Das Herz von Joe‘s Bigband – Joachim Seidler – hatte nicht nur die Zeit eines Glenn Miller mit seinem Orchester zurückgeholt, sondern brachte eine weibliche Jazz-Gesangsstimme mit, die dem Abend weiteren Glanz verlieh. |