Die Mendelssohns und die Musik der Moderne

Musik aus dem Hause Mendelssohn und verfemte Musik des 20. Jahrhunderts stehen im Mittelpunkt beim diesjährigen Kammermusikfestival der Eisler, präsentiert vom Zentrum für Kammermusik unter der künstlerischen Leitung von Prof. Wolfgang Redik. Das Festival widmet sich bekannten Werken wie dem Streichoktett und dem „Sommernachtstraum“ von Felix Mendelssohn Bartholdy, dem Streichsextett „Verklärte Nacht“ von Arnold Schönberg und setzt sich wie bereits im vergangenen Jahr mit dem Schaffen von Komponistinnen auseinander. Die Studierenden der Hochschule führen zum Teil gemeinsam mit Lehrenden Lieder und Kammermusik von Fanny Hensel, Ursula Mamlok und Vally Weigl sowie Musik aus dem Ghetto Theresienstadt auf. Beinahe 90 Musikern sind an den sechs Konzerten beteiligt.

Die Nationalsozialisten verbannten nicht nur jüdische Komponistinnen und Komponisten ihrer Zeit von öffentlichen Aufführungen, sondern verboten auch die Musik von Felix Mendelssohn-Bartholdy und seiner Schwester Fanny Hensel. Hervorragende Musikwerke gerieten in der Folge zu Unrecht in Vergessenheit oder werden bis heute viel zu selten gespielt. Komponistinnen der Moderne galten als „entartet“, darunter Ruth Schönthal, die in Berlin studierte, die gebürtige Berlinerin Ursula Mamlok als auch die Wienerin und Pionierin der Musiktherapie Vally Weigl. Sie waren jüdischer Herkunft und retteten sich ins amerikanische Exil.
In einem Vortragskonzert stellt der Musikwissenschaftler Dr. Albrecht Dümling Musikwerke vor, die die tschechischen Komponisten Viktor Ullmann, Pavel Haas, Hans Krása und Gideon Klein im Ghetto Theresienstadt schrieben. Von Theresienstadt aus, einer ehemaligen Militärstadt unweit von Prag, wurden sie in Vernichtungslager deportiert.

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7.Juli Kammermusikfestival
19 H, € 8.-, ERM 5.-
Krönungskutschen-Saal
Neuer Marstall, Schloßplatz 7, 10178 Berlin
Karten hier

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