Ein musikalischer Abschluss

Die Entscheidung, seine musikalische Karriere an den Nagel zu hängen, war eine der schwersten, die er treffen musste. Max Meißner, besser bekannt unter seinem Künstlernamen „Kesh“, hat viel Kraft investiert, um seine musikalische Laufbahn in die richtige Richtung zu lenken. Mit seiner Band im Rücken und musikalischen Freunden, die auf derselben künstlerischen Bewusstseinsebene agierten, war der „Rap“ der Weg, den er gegangen ist. Seine Liebe galt den Songs, die er mit seinen Texten und seiner Energie erfüllte – Texte, die seine Gefühle, sein Leben und seine Begegnungen zum Ausdruck brachten. Die Musik kam von der Band, die beim Vertonen hervorragende Arbeit leistete und mit ihrem Sound alles ins Rollen brachte.

2018 und 2019 nahmen Keshs Karriere so richtig Fahrt auf, mit vielen Möglichkeiten, die bis dahin nicht existierten. Zahlreiche Auftritte folgten, besonders das Helene Beach Festival. Für Kesh war der Auftritt vor so vielen Fans beinahe der Olymp. Gebucht auf Festen im ganzen Land, fühlte er sich bestätigt, dem Durchbruch sehr nahe zu sein. Alles war im Einklang.

Mittlerweile hatte er auch eine Ausbildung zum Erzieher an der Korczak-Schule der Samariteranstalten begonnen, die er im Juni 2023 mit Auszeichnung abschloss. Doch dann kam die Pandemie, die alles – wirklich alles – zum Erliegen brachte. Für ihn und die gesamte Branche war das ein Desaster. Viele Kollegen gaben auf, auch in Keshs Umfeld. Zahlreiche Musiker orientierten sich neu, verließen das Business, gründeten Familien und zogen weg. Der Versuch, sich nach der Pandemie wieder zu orientieren, war schwierig. Es gab kaum noch Möglichkeiten, sich weiter zu profilieren, da viele kulturelle Veranstaltungen, die traditionell gewachsen waren, wegfielen.

Inzwischen wurde die Ausbildung zum staatlich anerkannten Erzieher von Kindern und Jugendlichen zum neuen Mittelpunkt seines Lebens. Mit seinem erfolgreichen Abschluss und der Prüfungsarbeit konnte er in der Fachwelt punkten. Die Arbeit mit Kindern erfüllt ihn, und auch das Musische kommt nicht zu kurz. Ein einfaches, kleines Lied – das „Anziehlied“ – sorgt im Kindergarten für Begeisterung. Die Kinder lieben es.
Doch die Wehmut lässt ihn nicht los. Die Flamme der Musik, für die er einst so sehr brannte, ist auf der Strecke geblieben. Kesh liebt die Musik zu sehr, um sie halbherzig zu betreiben – sie sollte nicht das „fünfte Rad am Wagen“ sein. Für ihn war die Musik eine Art Therapie: „Ich ging auf, wenn ich auf der Bühne stand. Die Emotionen waren unbeschreiblich“, sagt er. Fans und Freunde fühlten sich von seinen Texten berührt, weil sie so viel aus dem echten Leben stammten.

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Nach langen Gesprächen mit Familie und Freunden hat er Anfang dieses Jahres die endgültige Entscheidung getroffen, die Musik und das Genre „Rap“ an den Nagel zu hängen. So richtig glauben können wir es ihm nicht, und er räumt ein, dass er vielleicht als Unterstützer hier und da aktiv sein wird. Aber eine Musikkarriere, mit dem Druck und dem Müssen, wird es nicht mehr geben.

Nun möchte er sich verabschieden und es mit seiner Band noch einmal richtig krachen lassen. Am 2. November im Fürstenwalder Hof um 20 Uhr gibt er sein letztes Konzert.

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