Übergabe der schriftlichen Förderzusage
Das regionalgeschichtliche Museum in Beeskow, dessen Geschichte am 12. Februar 1906 mit einem Sammlungsaufruf in den Amtlichen Kreisblatts-Bekanntmachungen begann, steht mehr als 100 Jahre nach seiner Gründung vor einem Neuanfang. Die Sammlung des Hauses, die lange unter fehlendem Platz und schlechten konservatorischen Bedingungen gelitten hat, soll nun als Museum Oder-Spree neu gedacht werden.
Seit 2017 laufen dazu bereits die Vorarbeiten. Damals begann eine Gruppe Studierender des Studiengangs Visuelle Kommunikation der „weißensee kunsthochschule-berlin“ damit, Ideen für eine Neukonzeption des Museums zu entwickeln. Ausgangs-punkt war dabei neben einer ersten Sichtung der Sammlung auch eine intensive Beobachtung des Alltagslebens in Beeskow und den umliegenden Dörfern. Wichtigstes Ergebnis dieses Semesterprojekts war es, die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts und die Gegenwart verstärkt in den Blick zu nehmen.
Dieser innovative Ansatz trug der Burg Beeskow bereits den Initiativpreis der Ost-deutschen Sparkassenstiftung ein. Mit dem Preisgeld wurde 2018 die vorhandene Sammlung öffentlich gesichtet und ihre Zukunft mit Interessierten diskutiert. Gleich-zeitig wurde der Versuch unternommen, den Kreiskalender, eine seit 1907 – mit Unterbrechungen – jährlich erscheinende Broschüre, zu reformieren. Dieser hatte sich seit den späten 1990er-Jahren zunehmend zu einer Plattform von Lokalhistorikern entwickelt, die dort ihre jeweiligen Interessenfelder präsentierten. 2018 wurde ein gänzlich anderer Ansatz gewählt: Ein Team aus ehrenamtlichen Autoren porträtierte Menschen, deren Biografien für die Transformation der Region in den vergangenen 25 Jahren stehen. In kurzer Zeit entstand ein Spektrum an Texten und Fotografien, die die Sozialgeschichte und Alltagskultur der Region einzufangen verstanden.
Auf diesen Erfahrungen – dem Entwurfsprojekt der Studierenden, der Sammlungsrevision und neuen Form des Kreiskalenders (ab 2019: Kursbuch Oder-Spree) – soll das neue Museum Oder-Spree nun aufbauen. In jedem Jahr wird es künftig ein für die Region bestimmendes Themenfeld aufmachen und dessen verschiedene Aspekte über journalistische Texte, Fotografien und nicht zuletzt historische und zeitgeschichtliche Objekte beleuchten und im Landkreis verorten. Im bisherigen Ausstellungszentrum der Burg Beeskow wird so ein Ort entstehen, der seine Besucher ermächtigt, sich angesichts der Gegenwart und vor dem Hintergrund der Vergangenheit mit der Zukunft der Region auseinanderzusetzen.
Dank einer Förderung der Ostdeutschen Sparkassenstiftung gemeinsam mit der Sparkasse Oder-Spree kann bereits in diesem Jahr mit der Umsetzung der Neu-konzeption (Regional-) Museum Oder-Spree begonnen werden. Am 12. Februar, dem historischen Tag des Aufrufes zur Sammlungsgründung, wurde die entsprechende Fördermittelzusage auf der Burg Beeskow vom Vorstandsvor-sitzenden der Sparkasse Oder-Spree, Veit Kalinke, feierlich an den Leiter des Kultur- und Sportamtes Oder-Spree, Arnold Bischinger, übergeben.
Nach einem kurzen Exkurs in die Geschichte des Regionalmuseums durch die Historikerin Kristina Geisler, stellten Projektleiter Steffen Schuhmann (Professor für Visuelle Kommunikation „weißensee kunsthochschule-berlin“ und Florentine Nadolni, Leiterin des Dokumentationszentrums Eisenhüttenstadt und des Kunstarchivs Beeskow, anhand von Fotografien, Geschichten und Objekten noch einmal die Ausstellungsidee vor. Die Eröffnung des Museums Oder-Spree, dessen Einrichtung auch vom Landkreis und dem Förderverein der Burg Beeskow finanziell unterstützt wird, ist für den 4. Dezember 2020 geplant.
Die Ostdeutsche Sparkassenstiftung
„Bewahren, Stärken, Begeistern.“
Die Ostdeutsche Sparkassenstiftung fördert in diesem Sinne seit 1996 Kunst, Kultur und Denkmalpflege. Die Stiftung ist ein Gemeinschaftswerk aller Mitgliedssparkassen des Ostdeutschen Sparkassenverbandes (OSV) in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Sachsen-Anhalt. Rund 2.200 Projekte wurden zusammen mit den heute 45 OSV-Sparkassen gefördert, begleitet und selbst realisiert. Dafür standen nahezu 95 Millionen Euro aus den Vermögenserträgen, dem überörtlichen Zweckertrag des PS-Lotterie-Sparens sowie den projektbezogenen Zusatzspenden der Sparkassen und ihrer Verbundunternehmen zur Verfügung. Davon wurde allein im Land Brandenburg für 538 Projekte eine Gesamtsumme von mehr als 20 Millionen Euro bereitgestellt.