Großer Triumph für die Verleihung der Europäischen Kulturpreise in Chemnitz
Das war ein großer Tag für die Europäische Kulturhauptstadt Chemnitz. Glückliche Gesichter bei den Preisträgern, stürmischer Beifall vor ausverkauftem Haus: Zum Europatag kurz nach dem 80-jährigen Jubiläum des Kriegsendes wurde die Gala zur Verleihung der Europäischen Kulturpreise in der Chemnitzer Oper zum großen Triumph der Kultur und der europäischen Verständigung gleichermaßen. In Anwesenheit des sächsischen Ministerpräsidenten Michael Kretschmer, des Landtagspräsidenten Alexander Dierks und des Hauptpartners Klemens Hallmann, Eigentümer der Wiener Hallmann Holding, wurden insgesamt elf Europäische Kulturpreise verliehen. Mit der ganz bewusst gewählten Verortung in der sächsischen Industriestadt Chemnitz bereicherte die Gala in diesem Jahr das vielfältige Programm der Europäischen Kulturhauptstadt 2025.
Musikpreise in vielfältigen Genres
Als Gastgeber hieß die Chemnitzer Robert-Schumann-Philharmonie ihre europäischen Gäste herzlich willkommen. Mit mehr als 180 Aufführungen und zehn Sinfoniekonzerten pro Saison ist sie weit mehr als das Hausensemble der Chemnitzer Oper. Das Orchester von internationalem Renommee prägt das kulturelle Leben seiner Stadt und weit darüber hinaus, wofür es neben der weltweit arrivierten Dirigentin Anna Rakitina den begehrten Europäischen Kulturpreis erhielt.
Musikjournalist und -pädagoge Malte Arkona würdigte mit dem Dresdner Kreuzchor „eine Boygroup mit Format: Das über 800 Jahre alte Ensemble, das ewig jung bleibt, gehört nicht umsonst zum immateriellen Weltkulturerbe der Unesco. Ihr Kruzianer habt verstanden, dass der Lauteste eben nicht der Wichtigste ist, sondern dass ein Miteinander nur durch Zuhören funktioniert.
Neben der weltweit gefeierten Sopranistin Olga Peretyatko und Startenor Joseph Calleja wurde auch die Band Alphaville mit dem Europäischen Kulturpreis ausgezeichnet – beispielhaft für das weite Kulturverständnis des Europäischen Kulturforums als Veranstalter. Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer bescheinigte Alphaville in seiner Laudatio, Vorbild für viele Menschen gewesen zu sein, gerade in den Zeiten des Kalten Krieges, in denen sie mit Hits wie „Forever Young“ oder „Big in Japan“ ihre frühen Welthits landete. Ein unvergessener Sound aus einem goldenen Zeitalter, bi- lanzierte der Ministerpräsident. Frontmann Marian Gold bedankte sich mit einem großen Kompliment an die Gastgeber: Was ich heute über diese Stadt erfahren habe, übersteigt bei weitem meine ursprüngliche Vorstellung! Es ist schön in Chemnitz“, jubelte Gold.
Chemnitz als Stadt der Vielfalt
Die Gala zur Kulturpreisverleihung setzte vielfach auf Bezüge der Preisträger zur Europäischen Kulturhauptstadt des Jahres 2025. Gleich drei von ihnen haben ihre Wurzeln in der sächsischen Industriemetropole, deren Oberbürgermeister Sven Schulze sich sichtlich beeindruckt zeigte von der prominenten Reihe von Austragungsorten wie Wien, Zürich, Luxemburg, Amsterdam und Monaco, in die es Chemnitz geschafft habe. Meine sportliche Heimatstadt kann sehr stolz auf ihre vielfältigen Künstler, Sportler und Innovationen sein, bescheinigte ihr denn auch Eiskunstlauf-Weltstar Katarina Witt, die den Europäischen Kulturpreis aus den Händen ihres langjährigen künstlerischen Partners Brian Boitano erhielt. Für das sichtlich über die Ehrung gerührte Idol war es ein Heimspiel, und sie vergaß nicht, ihren Eltern, Lehrern, Trainern und Pädagogen zu danken, die ihr frühes Leben im damaligen Karl-Marx-Stadt prägten.
Auch Preisträger und internationaler Leinwandstar Matthias Schweighöfer erlebte hier seine ersten schauspielerischen Gehversuche, wo er laut eigenem Bekunden dereinst der einzige Junge in der Schauspielgruppe des Gymnasiums war. Aus der säch-sischen Industriemetropole startete er einst kometenhaft seinen Aufstieg zum welt- weit gefeierten Ausnahmetalent.
Ebenso tief verwurzelt in der Stadt ist Fußball-Legende Michael Ballack, der im damaligen Karl-Marx-Stadt seine Karriere beim heimatlichen FC begonnen hatte, bevor er bei Bayern München, Chelsea und als deutscher Nationalmannschaftskapitän Welt- karriere machte. Entsprechend „emotionalisiert“ zeigte sich Michael, dass er den Europäischen Kulturpreis in seiner Heimatstadt bekam: Hier bin ich aufgewachsen und zur Schule gegangen, hier habe ich mein erstes Tor geschossen, hier habe ich aber auch meine Erziehung genossen, Disziplin und Widerstandsfähigkeit gelernt. Ein ganz besonderer Moment auf der Chemnitzer Bühne zum krönenden Abschluss der Europäischen Kulturpreisgala, nicht nur für Fußballfans.