Die Jury hat Stefan Hornbach zum diesjährigen Burgschreibers zu Beeskow ernannt. Der 1986 in Speyer, Rheinland-Pfalz geborene Hornbach studierte Theaterwissenschaft, Psychologie und Neuere deutsche Literatur in München, anschließend Schauspiel an der Akademie für Darstellende Kunst Baden-Württemberg in Ludwigsburg. Er wird Anfang Oktober das Stipendium antreten und für fünf Monate auf der Burg Beeskow arbeiten.
Voraussichtliche Antrittslesung ist am 11. Oktober, um 19 Uhr
2015 gewann Hornbach mit seinem Theaterstück „Über meine Leiche“ den Osnabrücker Dramatikerpreis, 2016 folgte eine Einladung zum Heidelberger Stückemarkt und zu den Autorentheatertagen ans Deutsche Theater Berlin, wo es in einer Produktion des Burgtheaters Wien zu sehen war. Es folgten weitere Inszenierungen in Osnabrück, im Burgtheater Wien und am Schauspielhaus Bochum.
Heute lebt er in Berlin und arbeitet im Theater- und Filmkollektiv Kollektiv Eins in Leipzig, Chemnitz und Wien. Die Jury überzeugte er nicht nur mit seinen Theatertexten. Themen wie Herkunft, Kindheit und Jugend setzt Hornbach sprachlich gut gebaut um.
Er erreicht mit seinen Texten Menschen unterschiedlicher Generationen, ob im Theater oder im Rahmen szenischer Lesungen.
Während seiner Amtszeit möchte Stefan Hornbach seinem Roman abschließen, mit dem er bereits vor Veröffentlichung auf verschiedenen Ebenen Neugierde geweckt hat. In diesem geht es um einen, der zurückkehrt an den Ort, aus dem er stammt und dort mit den Geschichten seiner Kindheit und Jugend konfrontiert wird, mit ungelösten Knoten alter Tage. Die Jury beschrieb seine Texte dicht, emotional, dynamisch und kraftvoll. Hornbach scheut sich nicht vor Umgangssprache in seinen Texten und will einen Blog als Schreibtagebuch, als digitales Notizheft spontaner Einfälle und Gedanken, die mit der Umgebung korrespondieren, verfassen.
Zur Jury gehörten der ehemalige Burgschreiber Sascha Macht, der Verlagsleiter der Verlage Berlin-Brandenburg und Quintus, André Förster, die Kulturjournalisten Stephanie Lubasch und Peter Liebers, Bürgermeister Frank Steffen und Hermine Kühl, Abiturientin des Rouanet-Gymnasiums Beeskow. Die Burgschreiber stellen eine Bereicherung für das kulturelle Leben der Burg, Stadt und Region dar. „Es ist ein Geben und Nehmen ohne festgelegte Spielregeln“, meint Burgdirektor Arnold Bischinger und vergleicht den mit dem Stipendium verbundenen Arbeits- und Wohnaufenthalt auf der Burg mit einer Nachbarschaft. „Man weiß vorher nie, mit wem man es zu tun hat. Und das gilt natürlich für beide Seiten.“ Beste Voraussetzungen also für ein gelingendes, kreatives Miteinander zwischen Burgschreiber und Burgteam. Insbesondere die zusätzlich zu den eigenen Arbeitsvorhaben verfassten literarischen Notizen bzw. Miniaturen und Zeitungskolumnen treffen häufig den Nerv der Zeit und Bürger vor Ort.
Das Amt wird alljährlich für die Dauer von fünf Monaten verliehen. Es ist verbunden mit einem monatlichen Stipendium in Höhe von 1.000,00 Euro und freiem Wohnraum auf der Burg Beeskow. Für den Amtsinhaber besteht für die Dauer des Stipendiums Residenzpflicht in der Stadt Beeskow. Beworben hatten sich in diesem Jahr insgesamt 16 Autorinnen und Autoren (jeweils 8) aus dem deutschsprachigen Raum, davon 3 aus Österreich. Erfreulich ist die große Anzahl relativ junger Bewerberinnen und Bewerber. Rund ein Drittel ist nicht wesentlich älter als 30 Jahre. Jeweils mehrere Bewerbungen gab es von Absolventen der beiden Literaturinstitute Leipzig und Hildesheim.