Von TreuhandTechno bis Pandemie-Beziehung
Theaterfestival rückt übersehene Geschichten ins Rampenlicht
Nach vierjähriger Pause findet Morgen und Samstag eine neue Ausgabe des Festivals Unithea statt. Das Theaterfestival wird hauptsächlich von Studierenden der Europa-Universität Viadrina organisiert und hat sich in seiner über 20-jährigen Geschichte zu einem wichtigen kulturellen Beitrag der Doppelstadt Frankfurt (Oder) – Słubice entwickelt. Unter dem Titel „_sichtbar” lädt das Team in der 24. Ausgabe des Festivals an verschiedenen Kulturorten der Doppelstadt dazu ein, einen Blick auf oft vergessene oder noch unentdeckte Themen und Schicksale zu werfen.
Ein Höhepunkt im diesjährigen Unithea-Programm ist die Premiere der Produktion TreuhandTechno Frankfurt (Oder) am Samstag, dem 22. Juni, 21.00 Uhr, in der Magistrale Kunsthalle. Das Theaterkollektiv Panzerkreuzer Rotkaeppchen (PKRK) erforscht in dem Projekt TreuhandTechno, das unter anderem schon in Apolda, Berlin, Görlitz und Leipzig stattgefunden hat, den Zusammenhang von Techno und Treuhand in den 1990er-Jahren in Ostdeutschland. In der Frankfurter Performance wird die Abwicklung des Halbleiterwerks Frankfurt (Oder) in Verbindung mit der lokalen Techno-Geschichte emotional erlebbar gemacht.
Auch darüber hinaus eröffnet Unithea mit seinem abwechslungsreichen Programm Räume für jene, deren Geschichten bisher oft übersehen wurden:
- Um die Ungleichheit, die Frauen in vielen Lebensbereichen aufgezwungen wird, geht es in der mehrsprachigen Produktion „Heartburn“ (Freitag, 21. Juni, 18.30 Uhr, Kleist Forum, Studiobühne; aufbauender Workshop am Samstag, 22. Juni, 13.00 Uhr, SMOK).
- Die Performance „Fügung“ thematisiert die Zwänge von sozialer Herkunft und Männlichkeitsbildern bei der Begegnung zweier ungleicher Männer in einem Hotelzimmer in Ankara (Freitag, 21. Juni, 20.00 Uhr, Kleist Forum, Hinterbühne).
- Um die Beziehungsgeschichte von Tochter und Mutter geht es in dem Stück „Sie“ von Karina Giemza (Samstag, 15.00 Uhr, SMOK).
- Die Geschwister Lucio und Sofia Seta erforschen in der Open Air Tanzperformance „State of Joint“ ihre sich wandelnde Beziehung während der Pandemie (Samstag, 22. Juni, 16.30 Uhr, vor dem Kukuryku!, Große Scharrnstraße 20 A).
- In ihrer sehr intimen Solo-Performance „postpartal body“ verdeutlicht Michaela Maxi Schulz die Folgen von Geburt sowie gesellschaftliche Normen für Mutterschaft (Samstag, 22. Juni, 18.00 Uhr, Kleist Forum, Studiobühne).
- Einen „rhythmisch-gymnastischen Essay“ bietet Mervan Malwin Ürkmez mit seinem Stück „And the Stars will be Up Tonight“, in dem er Elemente der rhythmischen Sportgymnastik nutzt, um neue Werte und Identitäten anzunehmen (Samstag, 22. Juni, 19.30 Uhr, Kleist Forum, Hinterbühne).