Ryo Kato in der Kunstgalerie Kultur am See Bad Saarow
Mit einer liebevoll kuratierten Ausstellung eröffnete die Kunstgalerie Kultur am See Bad Saarow e.V. am Dienstagabend ihre neue Reihe mit Werken des international renommierten Künstlers Ryo Kato. Rund siebzig kunstinteressierte Gäste fanden sich zur Vernissage in Bad Saarow ein, um den Künstler persönlich kennenzulernen und einen Einblick in sein farbgewaltiges, gesellschaftskritisches Werk zu erhalten.
Ryo Kato, geboren in Japan und seit vielen Jahren in Berlin lebend, beeindruckt mit einer außergewöhnlich individuellen Farbigkeit, die für ihn weit mehr als ein ästhetisches Mittel ist. Farbe ist Ausdruck, Stil, Sprache – ein Weg, sich mitzuteilen. Seine Werke sprechen unmittelbar an, oft erkennen Besucher intuitiv seine Handschrift, noch bevor sie seinen Namen lesen.
„Ich male nicht, was ich sehe“, sagt Kato, „sondern was ich fühle, wenn ich sehe.“ Seit seiner Jugend beschäftigen ihn globale Umweltfragen – nicht als abstrakte Thematik, sondern als gelebte Realität. Die Klimakrise, soziale Ungleichheit, die Fragilität von Lebensräumen: All das findet in seinen Bildern Ausdruck. Mal tobt die Farbe, mal zieht sie sich zurück, lässt Stille zu. Und doch ist nichts stumm – alles ist in Bewegung.
Im Gespräch in der Kunstgalerie Kultur am See berichtete Kato mit leiser Wärme von seinem künstlerischen Alltag. Der Tag beginnt für ihn früh – mit den Schulkindern, die ab 5:30 Uhr das Haus beleben. Ein Espresso markiert den Start in einen disziplinierten, achtstündigen Arbeitstag im Atelier. Zwischen Idee, Skizze und vollendetem Bild vergehen meist zehn intensive Tage. Seine bevorzugten Materialien: Acryl- und Ölfarbe, Werkzeuge seines Ausdrucks.
Schon mit 16 Jahren entdeckte Ryo Kato seine Leidenschaft für Umwelt- und Gesellschaftsthemen. Weltweit nimmt er Missstände wahr – und verarbeitet sie kraftvoll in seinen Bildern. Das Zeichnen liegt ihm seit Kindertagen, und obwohl ein Studium der Kunst naheliegend gewesen wäre, entwickelte sich sein Talent autodidaktisch. Kohle, Bleistift, Pinsel – sie begleiteten ihn von Anfang an.
Seine Familie, selbst künstlerisch geprägt, beobachtete seinen Weg aus der Ferne mit Freude – doch ursprünglich hatte sein Vater andere Pläne: Eine Karriere als professioneller Go-Spieler schien vorgezeichnet. Ryo Kato schilderte eindrucksvoll, wie er zwei Stunden täglich dieses traditionsreiche Spiel übte – und dabei viel über Strategie und Struktur lernte. Doch die wahre Leidenschaft galt immer der Kunst.
Mit Offenheit und Charisma erzählte Kato von seinem Weg aus der Enge traditioneller Strukturen in Japan hinaus in die Welt. Über Tokio und Paris führte ihn sein Weg schließlich nach Berlin und ins brandenburgische Spreenhagen. Hier, sagt er, habe sich sein Traum vom freien künstlerischen Schaffen erfüllt.
Die Ausstellung „Das Rauschen der Natur“ in der Kunstgalerie Kultur am See in Bad Saarow ist nicht bloß eine Präsentation von Kunstwerken – sie ist Einladung zur Begegnung. Mit einem Künstler, der die Welt mit offenem Herzen sieht. Mit einer Kunst, die etwas in uns zum Klingen bringt, das wir vielleicht selbst schon fast vergessen hatten.