Gedenken heißt wachsam zu sein
Die Gedenkveranstaltung anlässlich des 75. Jahrestages der Befreiung vom Faschismus fand am Dienstag an der Gedenkstätte regen Zuspruch. Der Ottomar-Geschke-Platz ist eine der größten Kriegsgräberstätten in Fürstenwalde. Hier sind insgesamt 569 tote Soldaten der Roten Armee bestattet, die überwiegend bei den heftigen Gefechten in den Tagen zwischen dem 17. und 25. April 1945 zu Tode kamen oder in den darauffolgenden Tagen an ihren Verletzungen verstarben. In den Jahren 2018 und 2019 wurde in enger Kooperation mit der Botschaft der Russischen Föderation, dem Ministerium des Innern und dem Landkreis Oder-Spree in Archiven recherchiert. Im Ergebnis dessen konnten nun alle in der Gräberliste verzeichneten Kriegsopfer namentlich auf neuen Gedenkplatten würdig verewigt werden. Die Bedeutung des Tages liegt ganz deutlich auf dem Tag des Kriegsendes, dem 8. Mai 1945. Wegen der Corona-Beschränkungen konnte dieser Tag im offiziellen Rahmen so nicht begangen werden.
Der 1. September, so war man sich einig, soll ebenfalls als Tag des Gedenkens mit symbolischem Charakter gesehen werden, so der Bürgermeister der Stadt Fürstenwalde, Matthias Rudolph. Denn zu diesem Datum wird seit 1946 an die Opfer des 2. Weltkrieges gedacht. Später wurde aus diesem Weltfriedenstag von einst der Antikriegstag. Ein inniger Wunsch von Olga Titkova, Vertreterin der Botschaft der Russischen Föderation und verantwortlich für den Bereich Kriegsgräberfürsorge und Gedenkarbeit, war es, diesem Moment des Gedenkens beizuwohnen: „Über alle geographischen, politischen und weltanschaulichen Sichtweisen hinweg gedenken wir derer, die für unsere gemeinsame Chance auf Frieden und Freiheit mit ihrem höchsten Gut, ihrem Leben bezahlten. Bei der Offensive der sowjetischen Streitkräfte auf die Reichshauptstadt haben bei der Eroberung der Stadt Fürstenwalde weit über 500 Soldaten ihr Leben gelassen. Sie konnten nun gefunden und namentlich erfasst werden und finden ihre Namen auf 9 Tafeln am Denkmal“, sagte Olga Titkova. Ihr Dank ging an alle, die an der Neugestaltung des Areals mitgewirkt hatte sowie an den Kreis und die Stadt Fürstenwalde für die gute Zusammenarbeit. Mit Kranzniederlegung der einzelnen Fraktionen ging die Gedenkveranstaltung zu Ende. Ursprünglich war noch eine Einweihung einer weiteren roten Tafel des kulturellen Fürstenwalder Wegleitsystems mit der Geschichte des Platzes geplant, jedoch hatte die beauftragte Firma einen Lieferengpass. Die Tafel wird demnächst, so der Bürgermeister angebracht, werden. |