Interessengemeinschaft sieht Gefährdung des Trinkwassers und eine erhöhte Belastung durch Lärm und Abgase
Die Gemeinde Grünheide (Mark) plant, das im Ortsteil Hangelsberg bestehende Gewerbegebiet Hangelsberg-Nord zu erweitern und planungsrechtlich zu einem Industrie-, Gewerbe- und Sondernutzungsgebiet Logistik zu machen. Die Vorüberlegungen stellten die Hamburger ECE Group und das Planungsbüro FIRU mbH am vergangenen Donnerstag (10.6.) bei der gemeinsamen Sitzung des Ortsbeirates und des Bauausschusses in der Müggelspreehalle in Hangelsberg vor.
Das Vorhaben traf bei vielen Bürgern und Bürgerinnen auf Skepsis. Unter anderem kritisierten sie den, bei einem Rund-um-die-Uhr-Betrieb, zu erwartenden Lärm. Das Gebiet spielt angesichts der sich verschärfenden Knappheit von Trinkwasser für das ganze Land Brandenburg eine wichtige Rolle. Eine frühzeitige Widmung als Industriefläche (im Rahmen eines neuen B-Plans) würde ein künftiges Wasserschutzgebiet gefährden, da auch die Lagerung und der Umschlag von Gefahrenstoffen, z.B. für die Tesla-Fabrik, nicht ausgeschlossen werden kann. Viele Bewohner Hangelsbergs und Grünheides haben den Eindruck, dass ohne echtes Abwägen der langfristigen Folgen für Mensch und Natur ein Industriegebiet „durchgedrückt“ werden soll. Zahlreiche Fragen konnten weder der Ortsvorsteher noch der Investor beantworten. So wurde z.B. nicht bedacht, dass ein großer Teil des erwarteten LKW-Verkehrs nicht zur A10 läuft, sondern über den ohnehin stark belasteten Ortsteil Kienbaum zur B1 und weiter nach Polen sowie durch Hangelsberg und Fürstenwalde zur A12. Wegen der vielen Kritikpunkte aus der Bürgerschaft lehnten sowohl Ortsbeirat als auch Bauausschuss den Antrag zum Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan sowie die parallel geplante Änderung des Flächennutzungsplans ab. Von der Tagungsordnung der Gemeinderatssitzung von Grünheide am kommenden Donnerstag (17.6.) wurde das Thema bereits gestrichen. Die „Interessengemeinschaft Lebenswertes Hangelsberg“ (IG) erwartet nun von Gemeindevertretung und Bürgermeister, dass kein neuer Anlauf unternommen wird, um dennoch ein Industriegebiet mit Logistikzentrum in Hangelsberg-Nord zu schaffen. Dafür ist das Areal weder verkehrstechnisch noch von den Umweltauswirkungen her geeignet. Die IG ist offen für eine natur- und menschenverträgliche Entwicklung – z.B. durch ein gemischtes Gebiet aus Wohnen und Gewerbe. Dieses wäre planungsrechtlich möglich, wenn sich unsere gewählten Gemeindevertreter für die Belange der Einwohnerschaft einsetzten. Für eine Lösung zum Vorteil aller zeigt sich die IG jederzeit gesprächsbereit. Interessengemeinschaft Vertreten durch |