Lebhafte Diskussion, aber zu wenig Zeit
Müssen die Frauen in Ostdeutschland eigentlich am Frauentag noch immer um etwas kämpfen? Gibt es Unterschiede der Frauentagsfeier in der DDR und jetzt? Welche ganz persönlichen Erinnerungen haben sie an den Frauentag? Sind Männer und Frauen denn wirklich gleichgestellt? Diese und noch viele weitere Fragen standen im Mittelpunkt einer Podiumsdiskussion, die im Rahmen der 29. Brandenburgischen Frauenwoche im Mehrgenerationenhaus der GefAS, Gesellschaft für Arbeit und Soziales e.V. direkt am Frauentag stattfand.
Zum ersten Mal wählte der Leiter des Mehrgenerationenhauses, Carsten Rowald, diese Art einer Talkshow, um mit geladenen Gästen vor Publikum ins Gespräch zu kommen. Zu den Gästen zählte u.a. die Gleichstellungbeauftrage von Männern und Frauen des Landes Brandenburg, Monika von der Lippe. Sie war es dann auch, die vor allem mit interessanten Fakten aufwartete. Es sind nämlich doch noch die Frauen, die in vielen Branchen nicht den gleichen Lohn für die gleiche Arbeit erhalten, im Vergleich zu den männlichen Kollegen.
Dazu erledigen sie dann weitestgehend den Haushalt, kümmern sich um die Kinderbetreuung und Erziehung sowie binden sich mittlerweile auch immer mehr in die Pflege von Angehörigen ein. Zudem sind Frauen leider auch noch immer Opfer von häuslicher Gewalt.
Hannelore Buhl, Vorsitzende des Seniorenbeirates Erkner, brachte einen ganz anderen Aspekt in die Diskussion ein: Oft sind gerade Frauen mittlerweile im Alter von Armut betroffen. Und Monika Huschenbett, (vom Kuratorium der GefAS e. V.) fügte ein weiteres Detail in die Diskussion ein.
Zu DDR-Zeiten waren die Frauen selbstbestimmter über ihren Körper und über ungeborenes Leben im Vergleich zu heute. Die Afrikanerin Shama I Mohamed vom Nelson Mandela Kulturhaus Berlin erzählte, dass Frauen das Wahlrecht auf dem afrikanischen Kontinent besitzen, es redlich nutzen und sich auch selbst zur Wahl aufstellen dürfen. Die Kandidatin der LINKEN für die Landtagswahl im September, Franziska Schneider, brachte noch ein Mosaikstein in die Runde ein: Es gibt auch noch den Muttertag. Sie erzählte, dass im Hauses Schneider schon immer der Frauentag einen Stellenwert einnimmt, wie in vielen ostdeutschen Haushalten. Weil es um die Rechte und Belange der Frauen geht. Und dies weltweit.
Erkners Bürgermeister Henryk Pilz meldet sich spontan zu Wort. Er vertrat folgende Position. Frauen leisten im Alltag so viel. Aber sie machen sich oftmals selbst klein, ihnen fehlt es an Mut, sich ein zumischen, sich zu beteiligen, Stellung zu beziehen. Die brandenburgische Gleichstellungsbeauftrage Monika von der Lippe bedauerte am Ende der einstündigen Diskussion zwei Dinge: zu wenig Zeit bei all´ den angerissenen Themen, die nicht ansatzweise ausdiskutiert werden konnten. Und das im Podium nur zwei Männer geladen waren: Lothar Eysser, der Vorsitzende der Stadtverordnetenversammlung Erkner, und Siegfried Unger vom Vorstand der GefAS e.V. Aber der Anfang ist gemacht und Themen zum Diskutieren rund um das Thema Frauen gibt es genug. Und interessante Frauen, aber auch Männer, die sich jetzt schon einmischen, leben auch in Erkner.