Tesla als Chance und Schubkraft für die lokale Verkehrswende nutzen
Auf Einladung von Erdmute Scheufele Fraktionsvorsitzende der Grünen in der Stadtverordnetenversammlung Erkner informierte sich die Fraktionsvorsitzende der Grünen/EFA Fraktion im Europäischen Parlament, Ska Keller bei einem politischen Stadtrundgang über die Verkehrssituation vor Ort. Begleitet wurde die Europapolitikerin von Vertretern der Stadtverwaltung Erkner, der Geschäftsführerin des VCD-Brandenburg Anja Hähnel und sowie etwa weiteren 20 interessieren Bürger/innen aus Erkner und Umgebung. Bei der etwa zweistündigen Begehung durch die Stadt am Dämmeritz- und Flakensee wurden diverse Möglichkeiten der Umsetzung der Verkehrswende diskutiert.
„Es ist höchste Zeit für die Verkehrswende. Sowohl europaweit als auch ganz lokal, gerade in Erkner. Wir sollten jetzt die Ansiedlung von Tesla in Grünheide als Schubkraft nutzen, um bestehende und kommende Herausforderungen für den Verkehr in einem Zug anzugehen.“ resümiert Ska Keller nach dem Rundgang.
„Insbesondere zu Stoßzeiten und während des Berufsverkehrs steht Erkner bereits seit einiger Zeit kurz vor einem Verkehrskollaps“, führt die Grünenpolitikerin Erdmute Scheufele weiter aus. Die Delegation konnte sich davon heute ein Bild machen. Die komplette Innenstadt von Erkner befand sich in einem Dauerstau. „Die Ansiedlung des US-amerikanischen Autobauers Tesla in wenigen Kilometern Entfernung könnte die Situation noch weiter verschärfen“ gibt Scheufele zu bedenken: „Doch Tesla kann auch eine Chance sein. Wir müssen nun wirklich loslegen und die Verkehrswende unbedingt angehen.“.
Mit zu dem Stadtrundgang stieß der Bürgermeister der Stadt Erkner Henryk Pilz der leider nur kurz mit dabei sein konnte. Er sprach über den Verkehr und anderen Inhalten im Zusammenhang mit der Stadt.
Keller will sich währenddessen auch in Brüssel für eine bessere Finanzierung der Verkehrswende stark machen: „Wir befinden uns aktuell in Verhandlungen über den kommenden EU-Haushalt. Als Grüne setzen wir uns dabei dafür ein, dass der Umbau der Mobilität einen höheren Stellenwert bekommt“. Keller steht mit der Forderung nicht alleine. Erst vor kurzen hat der Verkehrsausschuss im EU-Parlament klare Worte gefunden. In einer Stellungnahme äußerte der Ausschuss Besorgnis darüber, „dass die Verlagerung auf alternative Verkehrsträger bei der Verwendung der Mittel des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) kaum eine Rolle spielt“ Der Ausschuss halte es „für geboten, dass mit den EU-Mitteln auch im Verkehrssektor eine Dekarbonisierung angestrebt wird“ und empfiehlt, dass die Investitionen in Fahrradfahren und Zufußgehen erhöht werden. „Wir müssen die Menschen vor Ort noch stärker unterstützen, das ist nach dem Besuch in Erkner noch deutlicher geworden“, resümiert Keller.
Die Brandenburger Bündnisgrünen wollen nun die Erfahrung aus der Begehung nutzen und bereiten einen Workshop für die Verbesserung der Verkehrssituation in Erkner vor, an dem allen Anwohnerinnen und Anwohner teilnehmen können. Die Erkneraner Fraktionsvorsitzende Erdmute Scheufele hat dafür bereits einen Katalog mit Vorschlägen entwickelt. Unter anderem auch den Bau einer Fahrradschnellstrecke Erkner – Tesla sowie den Ausbau der innerstädtischen Fahrradwege in Erkner. Auch der Aufbau eines park-and-ride-Systems östlich der Autobahn, möglicherweise am Bahnhof Fangschleuse mit gleichzeitigem Ausbau der Taktung, gehört zu den Vorschlägen.
Die Fraktionsvorsitzende Erdmute Scheufele plädiert dafür, auch die Chancen der Digitalisierung verstärkt zu nutzen: „Über eine Smartphone-App könnte eine verkehrsträgerübergreifende Wegeauskunft, inklusive Fahrrad- und Carsharing sowie den gleichzeitigen Fahrscheinerwerb für all diese Produkte ermöglicht werden. Das wäre nicht nur ein Projekt für Erkner, sondern für ganz Brandenburg“, regt Scheufele an.