Feierliche Übergabe in Fürstenwalde
Eine doppelte Premiere erlebte die Stadt Fürstenwalde am vergangenen Samstag. Der Landkreis Oder-Spree weihte mit einem Tag der offenen Tür in der Lise-Meitner-Straße sein modernes Feuerwehr- und Katastrophenschutz-Technisches Zentrum und das neue Archiv, Lese- und Medienzentrum ein. Die ehemaligen Oder Sun Hallen wurden ihrer neuen Nutzung mit einem Festakt feierlich übergeben. Der Landrat des Landkreises Oder-Spree, Rolf Lindemann, bekräftigte in seinen Ausführungen, dass der Verwaltungsstandort hier einer der wichtigsten des Landkreises sei. Darüberhinaus wäre der Erwerb der Hallen rückblickend gesehen ein echter Glücksgriff gewesen, auch wenn 2013 noch nicht alles Inhaltliche für die Hallen feststand. Die Kreisverwaltung hatte die beiden Hallen nach der Insolvenz des einstigen Herstellers Odersun erworben und 6,5 Millionen Euro in den Umbau investiert. Jetzt setze man einen Maßstab mit dem integrierten Konzept zur Aufgabebewältigung des abwehrenden Brandschutzes sowie des Katastrophenschutzes. Darüber hinaus ist die Kombination mit dem neuen Archiv, Lese- und Medienzentrum nunmehr verwirklicht. Michael Buhrke , Beigeordneter und Dezernent für Finanzen, Ordnung sowie Innenverwaltung des Landkreises Oder-Spree, blickte zurück auf die Zeit der Suche nach einem Standort für den Katastrophenschutz, der den Vorgaben entsprach. Es sei aber immer an bestimmten Eckpunkten gescheitert. Hans-Ulrich Hengst, Bürgermeister der Stadt Fürstenwalde, gab den Anstoß zu den Oder Sun Hallen. Von da an gab es kein Halten mehr, weil hier alles zutraf, was existenziell war. Bürgermeister Hans-Ulrich Hengst ließ sich nicht nehmen, die Stadt Fürstenwalde zu beglückwünschen, denn sie sei heute einer der größten Nutznießer dieses Zentrums. Im Weiteren bedankte er sich bei allen, die daran mitgewirkt haben, die Hallen einer geeigneten Nutzung zuzuführen. Nach Beendigung des offiziellen Akts begaben sich alle Gäste zwischen die beiden Hallen, wo bereits die Feuerwehren ihre Leitern in Position gebracht hatten, zur Taufe.
Beispielhaftes Konzept umgesetzt
Im Januar konnte das Archiv, Lese- und Medienzentrum den Betrieb aufnehmen. Jetzt wird der Standort unweit der Autobahnabfahrt Fürstenwalde-Ost mit dem Feuerwehr- und Katastrophenschutz-Technischen Zentrum komplettiert. „Wir setzen mit dem FKTZ ein Konzept um, das beispielhaft für andere Regionen sein kann, denn wir haben hier künftig die Mitarbeiter des Brand-, Zivil- und Katastrophenschutzes der Kreisverwaltung, Helfer des Katastrophenschutzes des Landkreises Oder-Spree und die Bundesanstalt Technisches Hilfswerk mit dem Ortsverband Fürstenwalde/Spree an einem gemeinsamen Standort“, erläutert Michael Buhrke, Beigeordneter für Finanzen und Innenverwaltung des Landkreises. Diese räumliche Nähe und die Ausstattung des FKTZ bieten beste Voraussetzungen für eine optimale Vorbereitung aller hauptamtlichen und freiwilligen Helfer auf mögliche Einsatz-szenarien. Neben der Fahrzeughalle mit 27 Stellplätzen für Fahrzeuge des Katastrophen-schutzes und des THW komplettieren unter anderem eine Atemschutzübungsstrecke, eine Atemschutzwerkstatt, eine Schlauchwerkstatt, ein Katastrophenschutzlager und ein moderner Stabsraum den Standort.
Zur Stabsstelle Brand-, Zivil- und Katastrophenschutz der Kreisverwaltung gehören 20 Mitarbeiter. „Der Katastrophenschutzleitung mit Koordinierungsgruppe und Führungsstab stehen jetzt zur Bewältigung von Großschadensereignissen und Katastrophenlagen, Räumlichkeiten mit modernster Technik zur Verfügung“, erläutert Torsten Goerth, Sachgebietsleiter Katastrophenschutz. Rückgrat für mögliche Einsätze bleiben aber auch unter den neuen Bedingungen ehrenamtliche Einsatzkräfte vom Deutschen Roten Kreuz, der Johanniter Unfallhilfe und der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft. Die Technik vom Einsatzleitwagen bis zum Mehrzweckboot ist nun an einem zentralen Standort untergebracht. Darüber hinaus ist das FKTZ künftig auch die zentrale Anlaufstelle für den Ortsverband Fürstenwalde/Spree der Bundesanstalt Technisches Hilfswerk.
Kreisarchiv wird zum „Lebendigen Archiv“
In unmittelbarer Nachbarschaft des FKTZ hat das Archiv, Lese- und Medienzentrum des Landkreises Oder-Spree seinen dauerhaften Platz gefunden. „Wir sind sehr stolz auf das, was hier entstanden ist. Das Kreisarchiv hat endlich eine Unterkunft bekommen, die seiner Bedeutung entspricht „, sagt dessen Leiterin Marina Aurich. Das zuvor auf fünf Gebäude in drei Orten verteilte Archiv an einem zentralen Standort zu haben, biete enorme Vorteile für Mitarbeiter und Nutzer. Ein großzügiger Schulungsraum ermöglicht nun wieder Projekte gemeinsam mit Schulen zu realisieren. Das neue Magazin ist für die Zukunft gebaut, die elektronisch gesteuerte Anlage erstreckt sich über zwei Ebenen und kann auf insgesamt 16,5 Kilometern Länge archivwürdige Dokumente aufnehmen.
50 Unternehmen am Bauprojekt in Regie des Landkreises beteiligt
Realisiert wurde die Baumaßnahme des Landkreises in der Fürstenwalder Lise-Meitner-Straße in etwas mehr als einem Jahr. Vorausgegangen waren umfassende Machbarkeitsstudien und detaillierte Planungsprozesse. „Ehemalige Produktionshallen für völlig andere, zum Teil hochtechnisierte Nutzungen umzubauen und auszustatten, das war für alle Beteiligten ein nicht alltägliches und anspruchsvolles Pilotprojekt. Das Ergebnis kann sich sehen lassen“, schätzt Hanna Gläsmer, Dezernentin für Infrastruktur und Bauwesen im Landkreis Oder-Spree, ein. 50 Unternehmen, zwei Drittel davon aus der Region, haben an der Realisierung mitgewirkt.
Eine Veränderung ist auf den ersten Blick von außen sichtbar: Beide Hallen wurden um einen zusätzlichen Bürotrakt erweitert, der in leuchtendem Orange einen Akzent setzt. Die meisten Umbauten haben sich aber im Inneren der Hallen vollzogen. So verfügen beide Objekte jetzt über Personenaufzüge. Im FKTZ waren darüber hinaus Grundrissveränderungen als Voraussetzung für den Einbau von Atemschutzwerkstatt, Atemschutzübungs-strecke und Schlauchwäsche erforderlich. Die Einfahrschleuse zur Fahrzeughalle fungiert gleichzeitig als Waschanlage für Lkw. Die gesamte Halle für den Katastrophenschutz wurde mit einer leistungsfähigen Notstromversorgung abgesichert.
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